Hi, larin!
Das ist groß!!! Wie wunder-, wunderschön!
Kleinigkeiten:
Beim "Entferntsein" würde ich auf den Bindestrich ganz verzichten, aber wenn du ihn unbedingt haben musst, dann wenigstens ohne Leerstellen davor und dahinter, sonst glaubt man als Erstleser eher an einen Bruch im Satz, einen beginnenden Einschub oder so. Also: "Entfernt-sein" Das "sein" würde ich klein schreiben, weil das Ganze als hauptwörtlich gebrauchtes Wortkonglomerat ohnehin schon vorne groß ist.
"Silberweiden, die vom Wind gebogen," - da fehlt natürlich das "sind" oder "werden", als Satz ist das unvollständig. Auch wenn es lyrisch so anwendbar sein mag, es bleibt irgendwie...unnatürlich und stört die zarte vermittelte Stimmung. "Silberweiden, wie vom Wind gebogen," wird dich inhaltlich sehr wahrscheinlich nicht zufriedenstellen, wie ich dich kenne.
Wie wäre dies: "Silberweiden, zärtlich windgebogen,"
oder: "Silberweiden, sacht vom Wind gebogen," Diese Version möchte ich präferieren!
Ansonsten nix zu meckern! Wie auch - ich könnte es keinesfalls besser, wenn überhaupt so gut!!! Vor allem die letzte Strophe mit der beschwörenden Wiederholung und der inhaltlich wie klanglich wundervollen Conclusio ist ganz großes Lyrikkino!!!
Aller-, allergernstens gelesen und bewundert!!! Echt!
LG, eKy
PS: Als besondere Hommage an deine so gelungenen Zeilen hier ein (sehr altes) Gedicht von mir zu ähnlichem Thema, an das ich beim Lesen sofort denken musste:
Nacht am See
Ich schenke mich den seltnen Augenblicken,
da alles ineinander geht und gleitet,
wenn Gleiches man erkennt in Gegenstücken
im Wesen seiner eigensten Natur,
aus der man träumerische Wolkenflügel breitet
über die schimmernd mondbeglänzte Flur
und hoffte, dass es ewig dauert!
Sie tragen mich an seltsam seelentiefe Orte;
wie Stimmen aus der altgelebten Zeit
singen sie still und ohne aufgescheuchte Worte
mir meine Seele aus, bis sie verloren ist.
Der Dunkelheit bestirnter Mantel bauscht sich weit,
da sie herab sich beugt und meine Stirne küsst,
und der Verlorene erschauert,
wo nur der Wellen leicht bewegter Spiegel
das bleiche Licht verzaubernd reflektiert,
und wie Geschmolzenes aus einem Tiegel
sich himmelsilbern träge wiegend
das Auge zwischen dunkle Ufersteine führt,
wo in der Trauerweiden Schatten liegend,
wie ein Geheimnis, Unbekanntes lauert.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.
Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Geändert von Erich Kykal (17.05.2012 um 11:33 Uhr)
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