ach erich,
bist du heute mit dem photorealismusblick aufgèwacht?
Zitat:
Und - warum verbrämst du die bloße Existenz dieses Gewächses mit scheinbar von ihm selbst empfundener Lebenslust und -heiterkeit?
|
ich denke, wann immer ein dichter dichtet, interpretiert er doch schon, was er sieht!
(es sei denn , er beschreibt lediglich, und das in gereimter form - aber das fände ich dann eher langweilig)
klar empfindet der baum keine "lebenslust" - das lyrich tut das ( indem es seine eigene befindlichkeit in dem wahrgenommenen sich widerspiegeln lässt).
der baum neigt auch nicht "gnädig die äste herunter" , sie hängen einfach nur so!
genauso kann auch ein dunkler himmel nicht "drohend" sein usw. dem himmel, wenn er dunkel ist, ists nämlich wurscht, nur wir fühlen dann halt so oder so.
wenn ich einen kischbaum mit reifen früchten betrachte, dann lacht mir das herz im leibe ( und also "lacht dann auch der baum" für mich. das ist eine klare projektion. unsere düsteren stimmungen projizieren wir ja schließlcih auch auf alles und jedes)
und nein, thomas,
ganz falsch ist die sache mit dem "trotz" auch nicht, denn:
das lyrich trotzt ja - es trotzt aber anders - nämlich der tatsache seiner unwiderruflich näherrückenden endlichkeit und den damit verbundenen gefühlen von verlust und trauer!
man kann über die eigene endlichkeit wehklagen - oder man kann sich zu einer art innerem widerstand entschließen.
in dem fall wars mir die rote kirsche, die als symbol herhalten musste.
( was, wie erich sehr richtig bemerkt, dem kirschbaum sicher auch wurscht ist, bzw nicht einmal zur "wurschtigkeit" kommts da bei ihm - für den existiere ich schlichtweg nicht!
aber fürs lyrich macht die haltung doch einen wesentlichen unterschied. man kann das glas halb voll oder halb leer sehen - oder behaupten, da wäre nie ein glas gewesen.....

)
jeder wie er will.
und ich will mich freuen.
kirschen helfen mir dabei ungemein.
liebe grüße,
larin