Thema: Reimefechten!
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Alt 16.06.2012, 09:42   #290
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Häh???!

Du sollst nicht die andern richten
nach den eigenen Gesichten!
Stundenlanges Zeilenfeilen?
Ewiglich am Wort verweilen?
Nein, da muss ich ehrlich sagen,
solches muss ich nicht beklagen!

Leicht geht mir ein Reimgerippe
von der Seele Unterlippe,
und es füllt sich geisterhändig
mit Bedeutung, wird lebendig!
Ich muss nicht nach Phrasen kramen,
wie du schreibst, und dazu: Amen!

Meine Fehlerfindungskünste
sein der Bosheit Triebgewinste?
Nein, auch hier irrt unsre Süße:
Was ich so mit Häme büße
ist der Hang zur Perfektion -
selten nicht, doch meistens schon!

Zwanghaft ist mein Korrigieren!
Kann kein Irren ignorieren,
muss um nur der Verse willen
ihre Mängel hier enthüllen,
dass dem armen Flügelpferde
nicht der Flügel lahmer werde!

Doch zurück zu dir: Dein Geist
ignoriert dein Schauen dreist,
filtert aus der wahren Welt,
die er schaut, was ihm gefällt,
knetet sich ein Bild davon
rund um einen Gottesthron!

Merke dieses, es ist wichtig:
Der benutzt sein Hirn nicht richtig,
welcher seinem Göttertraum
opfert den Erkenntnisbaum!
Gut erklärt sind heut Gewalten,
doch du willst die Hände falten!

Bleib nur unfrei und gebunden
an den Trost, den du gefunden,
der dich stützt an Wahrheit statt!
Wer die Kraft zu ihr nicht hat,
muss sie für ein Glauben töten
und kann endlich brünstig beten!

Wer statt wissen gern vermutet,
macht, dass meine Denke blutet!
Und was wir in tausend Jahren
abgetrotzt den Pfaffenscharen,
tut sie ab mit Frömmeleien,
nennt es auch noch: Sich befreien!!!

Nein, dein Weg, er ist nicht mein!
Mag die Wahrheit bitter sein,
und nicht soviel "Trost" enthalten:
Ich kann meine Welt gestalten
ohne eines Schöpfers Bürde -
Frei von Glauben und in Würde!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (10.08.2013 um 12:30 Uhr)
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