Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 27.08.2012, 18:51   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber walther,

zynismus wärs wohl, wenns diese zeilen auf jemand anderen gemünzt wären - da in diesem fall aber autor und LyrIch identisch sind , würde ich es eher "galgenhumor" einreihen.

du hast recht - es passt nicht wirklich in die "finstere nacht" - in die spaßrubrik schien es mir aber auch nicht zu gehören.

in wahrheit spiegelt sich in dem gedicht die emotionale gratwanderung wider, die das lyrIch ( und auot) durchgemacht haben:

es zerfließt erst in selbstmitleid - und muss dann über die eigene wehleidigkeit lachen.

nun ist humor ja eine art stressverarbeitung.
so kann man sich helfen, wenn an will.

aber wen interessiert schon der zahnschmerz von irgendwem?

da ist es doch viel interessanter, gleich mal eine ganz falsche fährte zu legen
und sich dann diebisch dran zu freuen, dass der leser zuunächst in die irre gehen muss ....

und auf diese art und weise hätte man dann drei fliegen mit einer klappe geschlagen: beim schreiben verflüchtigt sich sowohl das selbstmitleid des lyrIchs als auch das des autors - und auch der leser ist erleichtert, dass der vermutete tragische riesenallerweltsjammer (oh mein gott - nicht schon wieder ein gedicht über irgendeine unglückliche liebe....) sich in etwas relativ glimpfliches auflöst.

du kannst es gerne zwecks abschreckung/ anlockung in deiner anthologie weiter verwenden!

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (27.08.2012 um 18:54 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten