Moin Chat,
Zitat:
Hier handelt es sich um eine Abart der Stanze, eine Siziliane, deren Reimschema wirklich so beschaffen ist: abababab
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Wunderbar, so habe auch ich als alter Recke wieder etwas dazu lernen können, denn die Siziliane war mir als solche nicht geläufig (Bildungslücke). Das ist ja gerade das Schöne an einem solchen Austausch.
Deine Erklärung zur Bedeutung des Glases ist durchaus nachvollziehbar und im Gesamtzusammenhang verständlich, jedoch hat sie sich mir aus der Formulierung im Text heraus von sich aus so nicht erschließen können. Vielleicht hatte ich aber auch nur "Knöpfe auf den Augen".

Aber ich will kurz erläutern, warum ich dort vielleicht etwas daneben lag:
Das ganze Gedicht ist in der Ich-Form geschrieben. Und genau an dieser Stelle erscheint "der alte Reiter", also als dritte Person Singular und erhebt "mein" Glas. Das führt m. E. ein wenig aufs Glatteis, weil dann eben der Eindruck entsteht, daß ein anderer mein Glas erhebt.
Und da wir hier eigentlich nur zwei "Objekte", nämlich das "LyrischeIch" und den "Schmerz", also den "Wegbegleiter", vorfinden, deutete ich den "alten Reiter", der sich zum Schluss ja auch noch schient (rüstet, d.i. einen Schutz anlegt) eben in die von mir interpretierte Richtung, um sich zu einem erneuten Angriff zu rüsten.
Das ist wirklich ein Knackpunkt in diesem Gedicht, der m. E. leicht falsch interpretiert werden kann.
Vielleicht könnte man das Problem in dieser Form angehen:
Heut Morgen endlich wirkt er wieder heiter,
Sein Brüllen weicht dem Summen junger Bienen.
(Hier würde ich einen Punkt setzen.)
Doch leichter
fällt der Schritt de
m alte
n Reiter,
Wenn er sein Glas erhebt,
um sich zu schienen.
Das soll freilich nur eine Anregung sein, denn ich weiß, daß das auch noch nicht optimal ist.
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald