hallo canberra,
ich würde die beiden letzten Strophen ersetzen. Egal ob Poesie oder nicht, ich glaube appellieren bringt nichts. Gehe stattdessen doch näher auf Scheherazade ein, diese tolle Frau und auf die im wahrsten Sinne des Wortes lebenserhaltende Wirkung der Märchen. Vielleicht erahnen dann einige der etwas oberflächlichen Leser, welche Lebensfreude sie dem Spaß opfern – ganz ohne Appell.
Ohne die Gedichte deines Freundes zu kennen, ist es schwer etwas zu sagen. Ich denke, dass man sich erst einmal klar machen muss, was Politik eigentlich ist. Das hat meiner Meinung nach sehr viel mit Kultur zu tun, weswegen die Kunst ein geeignetes Mittel ist. Wenn du es genauer verstehen willst warum, dann sind Schillers Ästhetische Briefe zu empfehlen, deren wesentliche Aussagen meiner Meinung nach heute noch stimmen. Auch z.B. Heines Wintermärchen vermittelt (auf ganz andere Weise) einen Eindruck von der politischen Macht der Poesie. Das Problem vieler politischen Gedichte ist jedoch, dass sie nicht poetisch sind, und deswegen nicht wirksam werden können. Genau wie eine in gereimte Form gebrachte Gebrauchsanweisung (Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehn…) kein Gedicht ist, sind politische Aussagen und Appelle in gebundene Sprache gebracht, keine Poesie. Aber das kann man eigentlich nur sinnvoll am konkreten Beispiel erläutern.
Liebe Grüße
Thomas
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