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Alt 14.09.2012, 22:13   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Die Summe aller Tage

Ich schöpfe Tag aus meiner Hände Schale
wie ein Verschmachtender an einem Fluss.
Ich trinke gierig ihn vieltausend Male,
wohl wissend doch, dass ich verdursten muss.

Ich greife lüstern in der Nächte Falten,
ertaste Weiches, das sich willig fügt.
Mag sein, ich könnte es sogar behalten,
doch ich erforsche lieber - das genügt.

Ich weiß die Bilder, die mich fordernd locken,
vernahm die Flüstertöne ihrer Macht.
Die Zeit verrinnt, der heiße Strom fällt trocken.
Die Bilder schwinden, sterben unbewacht.

Ich bleibe länger als der Sinn des Lebens
in meinem Körper und erkenne an:
Es war vielleicht, war ganz, war nicht vergebens,
und letztlich endet es, wie es begann.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (16.09.2012 um 10:28 Uhr)
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