Moin Antigone,
ich habe diesen Text schon länger gelesen, doch leider ist es mit meiner Zeit momentan knapp bemessen, so daß ich erst heute zu einem Kommentar komme.
Als erstes ist mir der Titel aufgefallen:
"Die wölfische Welt" - Nun, das klang vielversprechend.
Dann traf ich auf einen freigestalteten lyrischen Text. Hm, mir als Verfechter der gebundenen und gereimten Lyrik muss dann schon etwas anderes geboten werden, als eine bloße Idee in schöne Worte umgesetzt.
Doch je öfter ich diese Zeilen las, desto interessanter wurden sie, und ich fragte mich, warum das nicht in der philosophischen Ecke zu finden ist, denn schließlich geht es hier um Welt und Zeit und wenn das nicht philosophische Themen sind...?
Andererseits trägt diese "Abteilung" ja auch den Untertitel "Alltag" und bei diesem Geschehen handelt es sich auch um ein alltägliches Erlebnis.
Anfänglich schien mir die Handlung sehr abstrakt, aber in Verbindung mit dem Titel erchließt sich das Bild und die Idee, die dahinter steckt.
Das Subjekt (LyrIch) befindet sich in der objektiven Welt.
In seinen Augen hat diese objektive Welt ein wölfisches Wesen, mit der sich das Subjekt nicht immer zu identifizieren vermag.
Diese wölfische Welt ist ein alles verschlingendes Ungeheuer und jedes Ding, was ihm in den zermalmenden Rachen kommt, geht den Weg alles Endlichen.
Es schlägt willkürlich und gnadenlos zu, um seine unendliche Gier nach allem Seienden zu stillen und an den Dingen, denen eine etwas längere Dauer gegeben ist, nagt der scharfe Zahn der Zeit und spielt diesem wölfischen Wesen unbarmherzig in die Hände.
Und genau so ergeht es dem Subjekt, dem existierenden und sich dessen bewussten Individuum.
Die Zeit ist relativ und nur wem sie bewusst ist, der kann sie auch empfinden.
Doch wenn das Leben schon so kurz und unbedeutend daher kommt, dann sollte man nicht so weit in die Zukunft schauen, denn der Zeitpunkt, wo die eigene Existenz endet, ist eigentlich schon da, weil ein Zeitraum (der Existenz) innerhalb einer unendlichen Zeit eigentlich gar nicht existiert.
Also muss jeder aus seinem Leben mit allen Entbehrungen und Leiden, die es zwangsläufig mit sich bringt, das Beste machen.
Die Gegenwart gehört dem Menschen ganz allein...
Der lyrische Text hat mir gut gefallen, denn die verwendeten Bilder und Metaphern haben ja immerhin die o.a. Gedanken bei mir erzeugt.
In diesem Sinne: Einen alten Reim- und Metrikfetischisten mit einem ansprechenden und nachdenklich interessanten lyrischen Text von dessen Qualität überzeugt.
Gerne gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald