Hi, Antigone!
Mit Formen kann und soll man spielen, solang man es nicht zur Doktrin erhebt.
Manchmal ist der Klang, ist die Wirkung von Sprachtakt und Melodie an sich einfach wichtiger als eine starre Form.
"Abquälen" scheint mir der falsche Terminus für etwas zu sein, das man gerne macht...denn sonst täten wir es ja nicht!
Hier - extra für dich - eine völlig qualfreie fünfhebige Version:
Dem ausgebleichten Herbste zag sich neigend
scheint alles Grüne ringsumher verblasst,
und was der kühle Schattenwald noch fasst,
entsickert ganz allmählich, müde schweigend.
Noch wärmt das fahle Licht die kurzen Tage
und löst im Tal die Morgennebel früh,
als wünschte es dem ganzen Lande: Blüh
ein letztes buntes Mal, und dann - entsage.
Bald mag ein scheues Weißes dich bedecken
und träge schlummern lassen lange Zeit,
doch ich will dich aufs Neue stets erwecken
und schmücken dich mit einem neuen Kleid,
und du wirst dich in meinen Tag erstrecken,
als träumtest du von aller Ewigkeit!
Klingt irgendwie nicht so üppig, was? Zu "ausgeschmückt", finde ich. Da ist mir eben des Ergebnis wichtiger als die Regel.
LG, eKy