Thema: Der Angeber
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.10.2012, 20:58   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
Standard

Servus Erich,

jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt...

Den ironischen und durchaus selbstkritischen Unterton zwischen den Zeilen hast du ja gebührend herausgestellt.

Tief zerknirscht musste ich zur Kenntnis nehmen, daß ich es hätte perfekter machen können.
Aber ich habe es mir zu Herzen genommen und, wie du schon weißt, in meinem neuesten Text "Lupus" besser gemacht.

Momentan liegt mir diese Form einfach und es macht mir einen Höllenspaß, damit zu experimentieren.
Ich finde, sie eignet sich u.a. perfekt für ein kurzes Gedicht mit einer knappen und präzisen Aussage, dann kann es richtig "fluffig" kommen.
Das sind dann nicht immer Sonette im eigentlichen Sinne, aber was heißt das schon?

Danke fürs schmunzeln und das gern gelesen...


Moin Thomas,

du hast des Pudels Kern erkannt, denn das Sonett steht lediglich stellvertretend für die gesamte Lyrik.

Dieses Gefühl, nichts an Freiheit einzubüßen, wenn ich mich in metrischen Gefilden aufhalte, kenne ich nur zu gut.

Die handwerkliche Kunst des Dichters besteht darin, die Sprache nach seinem Willen zu formen.
Wenn er sich nun eine Form vorgibt, wie z. B. das Sonett, dann muss er seine Sprache dementsprechend strukturieren, d.h. handwerklich bearbeiten, so wie der Bildhauer den Stein und der Maler die Leinwand.
Dabei führt jeder seine eigene und ganz persönliche Handschrift, doch sollte das Subjektive des Kunstwerks kein Übergewicht bekommen, weil es sonst zu abstrakt wird.

Es sei denn, die Handschrift ist so unverwechselbar, daß sie als außerordentlich oder einzigartig gilt.
In diesem Falle wäre diese dann selbst das Kunstwerk, was aber äußerst selten vorkommt.

Die schönsten Kunstwerke entstehen, wenn es dem Künstler gelingt, die eigene Muse mit einem hohen Maß an Objektivität zu kombinieren, damit seine Werke von anderen zumindest nachvollzogen werden können.

Das aber lassen viele Künstler oft vermissen, weshalb sie sich auch verkannt fühlen, denn für sie ist ihre Kunst absolut nachvollziehbar.

Aber das ist nur meine ganz persönliche Sicht der Dinge.

Es gibt ja auch Musik, die mir gefällt und solche, die ich nicht hören mag.

So geht es mir mit Bildern, Büchern und Gedichten...

Ich danke dir für deine lobenden und zustimmenden Worte...


Vielen Dank für eure Kommentare, ein Angeber hat sich sehr darüber gefreut...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten