Thema: Unsichtbar
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Alt 16.10.2012, 20:07   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

so kann es manchmal gehen, doch dann geht es daneben.

Das ist manchmal ein Trauerspiel, das frösteln lässt und doch jedem jederzeit wiederfahren kann.

Ich sehe hier nämlich das Ende einer Beziehung.
Ob es sich um ein Fortgehen (1) oder den Tod (2) handelt, spielt dabei keine Rolle, es bleiben lediglich zwei Interpretationsebenen:

Zitat:
Fühlten meine Hände schon die unsichtbare Wand?
(1) Manchmal kann man es körperlich förmlich spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
(2) Diesen Zustand nimmt man mit anderen Sinnen war, hier würde die unsichtbare Wand ebenfalls gut ins Bild passen.

Zitat:
Kühlte meine Stirne nicht ein unsichtbares Band?
(1) Das klingt wie eine Art Ernüchterung, eine Einsicht.
(2) dito

Zitat:
Liefen meine Füße einst auf zugebautem Land?
(1) Der Protagonist hat es nie geschafft, das innere Wesen seines Gegenübers zu erreichen.
(2) Alle Bemühungen einer Pflege und Hilfestellung waren vergebens.

Zitat:
Gab ich dir mein Dasein nicht als festgefügtes Pfand?
(1) Das ist eine rhetorische Frage des Vertrauens. Habe ich dir nicht mein Leben leihweise anvertraut?
(2) Hier wäre es dasselbe, allerdings verlöre sich dann der vorwurfsvolle Unterton.

Hier hätte ich allerdings einen guten Vorschlag zu machen:

Gab ich dir mein Dasein nicht
vertrauensvoll als Pfand?

Du brauchst es nur dergestalt umzustellen, dann kannst du jedes Adjektiv dort einsetzen.

Zitat:
Unsichtbarer Schatten nimmt mich an die kalte Hand...
(1) Das ist die Ahnung mit Aussicht auf eine einsame Zukunft.
(2) Was hier natürlich auch gilt.


Alles in allem beschreibt eigentlich jede Aussage, mit Ausnahme der Dasein/Pfand Zeilen, eine Ahnung, die sich letztlich nur verdichtet hat.

Ja, das ist stimmig und hat mir in diesem Sinne gut gefallen...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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