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			 Erfahrener Eiland-Dichter 
			
			
			
				
			
			
				 
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				An die Gans
			 
			 
			
		
		
		
			
			Ein volkstümlicher Tafelspruch (das Original) 
 
An die Gans 
 
Liegest auf dem Tisch bereit, 
Schön bei Kerzenglanz, 
Füllest in der Weihnachtszeit 
Meinen Magen, Gans! 
 
Breitest übers Brot geschmiert  
Zart dein Gänseschmalz, 
Labest jedem, der‘s probiert, 
Gaumen und den Hals. 
 
Und zum Nachgang Gänseklein 
Macht der gute Koch, 
In der Suppe schmeckt es fein, 
Viele Tage noch. 
 
Brate, brate liebe Gans! 
Endlich wirst du gar, 
Brust und Keule, auch der Schwanz, 
Schmecken wunderbar. 
 
Ja, ich aß es schon einmal, 
Was so köstlich ist! 
Dass man doch zu seiner Qual 
Manchmal es vermisst! 
 
Brate, Gans, im Ofenrohr 
Ohne Rast und Ruh, 
Brat, brutzle meinem Ohr 
Melodien zu, 
 
Wenn du garst zum Hochgenuss, 
Innen gut gefüllt, 
Oder wenn ein Bratenguss 
Um die Schwarte quillt. 
 
Selig, wer sich so die Welt 
Durch Genuss erschließt, 
Auf die Tafel Gänse stellt, 
Freudenvoll genießt, 
 
Und mit Freunden, die er liebt, 
Gans und Kloß und Bier 
Eifrig durch die Zähne schiebt, 
Wie wir alle hier. 
 
 
 
 
Johann Wolfgang Goethe (das Plagiat) 
 
An den Mond        (1789) 
 
Füllest wieder Busch und Tal 
Still mit Nebelglanz, 
Lösest endlich auch einmal 
Meine Seele ganz, 
 
Breitest über mein Gefild 
Lindernd deinen Blick, 
Wie des Freundes Auge mild 
Über mein Geschick. 
 
Jeden Nachklang fühlt mein Herz 
Froh- und trüber Zeit, 
Wandle zwischen Freud und Schmerz 
In der Einsamkeit. 
 
Fließe, fließe, lieber Fluss! 
Nimmer werd ich froh, 
So verrauschte Scherz und Kuss, 
Und die Treue so. 
 
Ich besaß es doch einmal, 
Was so köstlich ist! 
Dass man doch zu seiner Qual 
Nimmer es vergisst! 
 
Rausche, Fluss, das Tal entlang, 
Ohne Rast und Ruh, 
Rausche, flüstre meinem Sang 
Melodien zu, 
 
Wenn du in der Winternacht 
Wütend überschwillst, 
Oder um die Frühlingspracht 
Junger Knospen quillst. 
 
Selig, wer sich vor der Welt 
Ohne Hass verschließt, 
Einen Freund am Busen hält 
Und mit dem genießt, 
 
Was, von Menschen nicht gewusst, 
Oder nicht bedacht, 
Durch das Labyrinth der Brust 
Wandelt in der Nacht.
		 
		
		
		
		
		
		
		
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