Platons Höhlengleichnis
Lieber Falderwald,
noch ein Spruch von Sokrates: Jede Erkenntnis ist mit Schmerz erkauft.
Zu deinem Sonett wäre vielleicht zu sagen, dass es durch seine Form sehr intellektualistisch daherkommt, was meiner Ansicht nach der Intention des erdgebundenen Sokrates widerspricht. Es liegt auch eine gewisse Unschärfe darin, die Story als solche ist kaum erkennbar, du sprichst mit dem Sonett, wie ich schon einmal a.a.O. schrieb, den "gebüldeten Leser" an.
Nun ist es aber so, dass es sich nicht um Platons Höhlengleichnis handelt, sondern um das des Sokrates, Platon ist nur der Übermittler, übrigens in Buch VII und nicht, wie a. a. O. angemerkt, in Buch VI der "Politeia". Jedenfalls weisen die aufgefundenen Papyrus darauf hin, und das geht auch eindeutig aus dem Platonschen Text hervor.
Im übrigen bin ich nicht sehr angenehm berührt, unmittelbar nach meinem Gedicht ein Gedicht zum selben Thema zu posten, wie um zu zeigen, dass du es besser kannst. Tut mir leid, dass ich dir das schreiben muss. Geschmack ist die eine Sache, ob man ihn hat, eine andere.
Lieben Gruß
Antigone
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