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Alt 26.11.2012, 22:29   #5
Antigone
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Standard Menschliche Fragen

Lieber Erich,

schön wäre es ja, wenn wir nach dem Herzen handeln würden. Wobei es immer darauf ankommt, wie das Herz beschaffen ist. Wir handeln aber, ganz im Gegenteil, leider zu unserem eigenen Vorteil auf Kosten des anderen; das ist nun mal so in einer Gesellschaft, in der der andere der Konkurrent ist und nicht der Freund. Zu dieser Erkenntnis stößt du mit diesem Gedicht meiner Ansicht nach jedenfalls nicht vor, sondern erschöpfst dich in einer allgemein-menschlichen Klage. Die zwei Herzen, ach, in seiner Brust, konnte Goethe noch guten Gewissens beklagen, heute aber kommt mir das doch ein wenig altväterlich vor, weil es die Ursachen ausblendet. Und das, lieber Erich, ist mir entschieden zuwenig. Du hast eine nette Utopie geschrieben, die in der jetzigen Gesellschaft aber keine Chance bekommt, wahr zu werden.

Wie immer ist es ein gutformuliertes Gedicht, das man gern liest, das aber wohl mehr Wert auf den Klang der Sprache legt als auf die Ausarbeitung eines Inhalts, der auf Erkenntnis weist.

Lieben Gruß
Antigone

Geändert von Antigone (26.11.2012 um 22:34 Uhr)
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