Thema: Nachtwache
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Alt 12.12.2012, 11:38   #4
Cebrail
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Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
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Hallo Katzi,
schön dich zu lesen, hier unter meinen Zeilen meine ich.
Eine Villanelle?
Nö.

Das soll ne Terzanelle sein, eine Spielart aus Villanelle und Terzine.

Auch wenn das nun den Rahmen hier ein wenig sprengt, will ich dir doch
von meinem Erleben dazu erzählen und wenn es denn an dieser Stelle deplaziert ist, bitte ich einen der Mods meine Ausschweifungen zu verschieben, wäre nett.
Vielleicht kann ich dir so ein wenig von der Magie nahe bringen, die diese besondere Gedichtform auf mich ausübt.

Ich war vor einigen Jahren mal auf einer Zusammenkunft von besonderen
Menschen, (vor einigen Jahren ist gut ;-) es sollten schon bald zehn oder fünfzehn sein),
das war in Conil de la Frontera, ein Ort an dem sich viele Künstler, Aussteiger und was weiß ich, niedergelassen haben.
Es war wunderschöner andalusischer Sommerabend und wir haben getrunken, zusammen musiziert, gelacht und es wurden Gedichte und Geschichten in sämtlichen Sprachen vorgetragen.
Irgendwann schlich sich ein Gewitter an und ich denke du kennst es auch,
wenn alles irgendwie stiller wird.
In diesem Moment trat deine eine eher schüchtern wirkende, zierliche, wunderschöne Frau in die Mitte und trug, mit einer Stimme aus Samt, ihre,
auf spanisch verfasste, Version von Lewis Turcos "Thunderweather" vor.
Die Sprache war mir damals noch ziemlich fremd und es war einzig, der
Klang der Stimme, der Bann der sich wiederholenden Worte und das überwältigende Szenario der Natur.
Alles passte. Ich sag, mal ich war verzaubert.
Seit dem hat mich die Terzanelle nie wieder los gelassen und es kommt immer wieder mal ein Versuch zustande, auch etwas so schönes zu schreiben.
Bei der Terzanelle geht es mehr darum eine Stimmung zu beschreiben und diese im Abschlussquartet noch einmal zum Ausdruck zu bringen, ich weiß, dass ich noch meilenweit von einer richtigen Terzanelle entfernt bin, aber ich arbeite dran.
Nun ja, lange Rede, gar kein Sinn ;-).
Das Komma habe ich beseitigt, dafür aber in den Antworttext einige mehr gestreut ;-).
Danke dafür und danke für dein Gefallen.
Lieben Gruß
C.



Hallo Timo,
zuerst einmal danke dafür, dass es dann doch gelesen hast und deinen Kommentar.
Zitat:
ich kann dieser Form nichts abgewinnen
Das macht ja nichts, es gibt auch viele Formen denen ich nichts abgewinnen kann und doch haben sie sie irgendwo ihren Platz und ihre
Berechtigung, denke ich, und das ist gut so.

Zitat:
außerdem sind so viele Begriffe,die verwirrend sind.
Das finde ich jetzt nicht, in wie fern verwirrend?
Ich verwende hier und da Metaphern und vielleicht mal ein Symbol, aber verwirrend? Kann ich nicht gerade teilen, deinen Gedankengang meine ich, aber sag mal an, vielleicht kann ich ja übersetzen.

Zitat:
stagniert - übrigens zweimal
Hmm... stagniert ist nun auch ein Wort das sich vom Klang her vielleicht nicht wirklich in die Zeilen einfühlt, stimmt und ich bin damit auch nicht ganz zufrieden.
Von der Bedeutung her und im Kontext mit
meinem Terzanellenversuch, würde ich es mal als Stillstand beschreiben..
Das zweimal, nu ja, das liegt wohl an der Gedichtform und ist sogar gewollt.
Timo ich danke dir für deinen Kommentar.
Liebe Grüße
C.
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© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (12.12.2012 um 11:46 Uhr)
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