Die "andere Lösung"
Lieber Erich,
du als Österreicher bist entschuldigt. Leider ist das nämlich keine Lokalnachricht, sondern eine Nachricht, die weite Teile der politischen Linken und auch der Bevölkerung bewegt hat. In Berlin findet gegenwärtig eine größere Literaturveranstaltung statt. Sie hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem die Beseitigung Assads mit Hinweis auf die Ermordung Ghaddafis und Husseins gefordert wird, er nimmt eindeutig Stellung für eine NATO-Intervention in Syrien. Dieser Aufruf verschweigt nicht nur die wahren Vorgänge in Syrien, sondern biegt sie so zurecht, dass die eingeströmten Mörderbanden (die natürlich nicht so genannt werden und die Waffen aus den NATO-Staaten erhalten, besonders aus Deutschland) um die Befreiung des syrischen Volkes von einem mörderischen Diktator kämpfen würden. Etliche Linke sind auf diesen Aufruf reingefallen, u. a. Konstantin Wecker, der sich von diesem Aufruf getäuscht sah, wie er in einer Stellungnahme betont. Der Vorgang beweist nicht nur die Verführbarkeit der politisch unbedarften Schriftsteller, die grenzenlose Vereinnahmung und den Missbrauch normaler menschlicher Gefühle, sondern auch vor allem auch den weitverbreiteten Konformismus, der in der Literaturszene herrscht. "Die andere Lösung" ist ein Zitat aus diesem Aufruf, mit dem die deutschen Schriftsteller u. a. indirekt zum Lynchmord an Assad aufrufen, ganz ähnlich dem an Ghaddafi. Und darum geht es in meinem Gedicht.
Lieben Gruß
Antigone
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