Thema: Wunschträume
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Alt 15.01.2013, 07:58   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi Erich,

äußerst gut genungene Sonettform, finde ich. in der ersten Strophe das Thema gesetzt, in der zweiten vertieft und fortgeführt (mit dem tollen Segel-Schatten-Bild, die Strophe gefällt mir überhaupt am besten), dann die notwendige Wende genau am Übergang zu den Terzetten, d.h. in der dritten Strophe, welche in der vierten Strophe begründet und abgeschlossen wird. Wirklich eine Runde Sache!

Über zwei Dinge könntest du vielleicht noch nachdenken.

Ersten die Überschrift. Ich finde sie etwas zu glatt, wäre es nicht schöner, wenn sie bei diesem Gedicht etwas ambivalenter wäre, z.B. "Einsicht". Das ist auch nicht toll, ich erwähne es nur als nur um zu zeigen, in welche Richtung ich denke. Mir fällt nichts Besseres ein.

Und zweitens die dritte Zeile der ersten Strophe. Die solltest du dir vielleicht nochmals vornehmen. Ich weiß, du liebst die alten Ausdrücke, aber "ins Knie fall" klingt an sich schon etwas seltsam. Eigentlich ist es doch "auf die Knie fallen", oder, wenn man es im Singular will, "das Knie beugen". Das Wort "Erde" scheint mir auch ein wenig dem Metrum entsprungen, denn besser wäre es doch, wenn hier schon die "Welt" aus der letzten Zeile auftauchte, und das Gedicht so noch besser schlösse. also z.B. statt: "und alle Erde fällt vor ihm ins Knie," etwas wie "und alle Welt beugt ehrfurchtsvoll das Knie," oder Bessers natürlich.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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