Thema: Mein Dieb
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.01.2013, 20:00   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Faldi!

Danke für die ausführliche Deutung!

Zunächst: Das Wort Seele verwende ich nur im lyrischen Sinne, weil es eben ein schönerer Terminus ist als Psyche, Denkungsart oder Bewusstsein. Aber genau das soll damit umrissen sein: Das Ich.

Das Gedicht beschreibt das Versagen, wenn dunkle Triebe überhand nehmen und man sich wider längst besseres Wissen Mitmenschen gegenüber schuldig macht.

Ich mache mich zu meinem eigenen Dieb, der mir Größe und Selbstbewusstsein stiehlt, indem er erlaubt, dass ich einem Drange nachgebe, und das auf Kosten meiner Mitmenschen. In meinem Falle: Zu nehmen, was im Glauben an Liebe gegeben wird, ohne VORHER darauf hinzuweisen, dass ich mich mangels Gefühlstiefe niemals binden werde. Ein Betrug, ein Ausnutzen... Es ist lange her, aber dies soll eine mahnende Reminiszenz an den sein, der ich einst war.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten