Hallo Erich,
das ist wieder eines dieser schwebenden Gedichte von dir, die mir so sehr gefallen.
Die Schwebung kommt daher, dass es (davon bin ich überzeugt) nicht nur betonte (X) und unbetonte (x) Silben gibt, sondern auch solche, die man als halbbetonte (y) Silben bezeichnen kann. Um die schwebende Dynamik deines sechshebigem Jambus (wie ich ihn höre) zu verdeutlichen, werde ich einmal die erste Strophe X-en.
xy xX xX xy xX xXx
xX xy xX xX xy xX
xy xX xy xX xy xXx
xX xy xX xX xy xX
Das Hin-und-Herwandern der halbbetonten Silben erzeugt diesen schwebenden Charakter, den ich auch als Singbarkeit bezeichne, und als ganz wesentliches Merkmal guter Lyrik empfinde.
Hoffentlich findest du es nicht unpassend, dass ich dein Gedicht benutze, um diesen Punkt zu verdeutlichen; eigentlich steckt darin ein großes Lob. Inhaltlich ist das Gedicht natürlich auch sehr schön und entwickelt ein sehr gutes "Natur"-Bild.
Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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