Thema: Nah und fern
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Alt 06.03.2013, 18:29   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Nah und fern

Wie ist des Menschen Mitgefühl und Güte
ein seltsam unentschlossenes Benehmen.
Es nutzt sich ab an ständigen Extremen
und reift verborgen erst zu wahrer Blüte.

Das Kind, das in der Ferne bitter leidet,
zu oft hält man das wunde Bild uns hin.
Das Wiederholte, es verliert den Sinn,
wirkt wie Gewohntes, seiner Macht entkleidet.

Doch wer in altvertrauter Abendrunde
von seiner nackten Not tut schüchtern Kunde,
und schon die nächsten Tage irgendwann

ein Bündel Geld in einem Umschlag findet,
auf dem kein Wort von einem Spender kündet -
der erst erkennt, was unser Fühlen kann.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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