Hi, Skarak!
Mittlere Vorlesung, deine Replik!
Tolle Gedanken! Das "Vorspielen" resultiert aus einem diminuierten Selbstwertgefühl: Man findet sich selbst so "häßlich", dass man nicht glauben kann, dass einen jemand so mögen kann, wie man ist - daher spielt man der Welt - und wenn möglich, sich selbst - etwas vor, eine Art Idealbild eines ersehnten Selbst: Seht her, so wäre ich gerne, und wenn ich nicht verrate, dass ich das nicht bin, glaubt ihr es vielleicht sogar!!!
Natürlich plagen jeden, der nicht ein kompletter Sozio- oder gar Psychopath ist, irgendwann Gewissensbisse. Manche nennen das Altersmilde...
Das eigentliche Experiment bei diesem Sonett war allerdings, ob ich es schaffe, es komplett mit nur 2 Reimen durchzuziehen, ohne dass es allzu gedrechselt klingt. Schätze mal, da es dir nicht weiter aufgefallen zu sein scheint: Versuch geglückt!

Bezüglich Dialektik: Ich kenne das Wort, weiß aber nicht mal, was genau es bedeutet. Werd's demnächst mal nachschlagen - ist ja peinlich!
Bezüglich Metrik: Ich hab schon (meist) alles korrekt, aber eben nicht durch ständiges Mitzählen, sondern dank der "inneren Melodie" sozusagen. Allerdings verhehle ich nicht, dass ich hinterher nochmal nachprüfe...sicher ist sicher...
Eigenwerbung: In meinem Archiv findest du bereits eine Menge Sonette - meist nicht astrein in Struktur und Reimschema...wie bei Rilke eben, der nahm's öfter mal auch nicht so genau mit These/Antithese/Synthese, französischem Schema ABBA und nur jeweils 2 Reimen in Vierzeilern und Terzetten...

Und nun zurück zum Whiskey...
LG, eKy
PS: Hab Dialektik nachgeschlagen: Sozusagen die Fähigkeit, sich adäquat eloquent und fokussiert zu artikulieren! Naja, sollten wir noch hinkriegen...