Ach, ich hoffe, meine Zeilen
sind gebührlich dir genug!
Mein bedachtes daran Feilen
war womöglich Selbstbetrug!
Schrecklich wäre mir zu wissen,
nicht als "Guter" zu bestehen.
Was an Lyrik ich beflissen
gab der ganzen Welt zu sehen,
muss sich deinem Urteil beugen,
streng und nobel, doch gerecht!
Nur
dein Wesen kann bezeugen,
ob ich gut bin oder schlecht!
Hi, Walther!
Nicht böse sein - natürlich weiß ich, wie du deine Zeilen eigentlich meintest, aber bei der Lektüre beschlich mich doch der Gedanke: Wer entscheidet denn, was gut ist oder schlecht? Geschmäcker sind viele, und Urteile grundsätzlich subjektiv.
Ich habe gelernt, da vorsichtig zu sein. Wenn ich über Lyrik urteile und das auch offen sagen will, beginne ich immer mit "Ich persönlich finde..." oder ende mit "...wie ich finde.", um darauf hinzuweisen, dass dieses Urteil nur für mich gilt, zwar meine, aber eben nur
eine Meinung darstellt.
Dein Gedicht unterstellt eher ein Generalurteil über lyrische Qualität, oder dass das Lyrich sehr davon überzeugt ist, sein Urteil sei allenthalben objektiv und allgemeingültig. Diese logische Diskrepanz verführte mich zu den ironischen Zeilen eingangs dieses Kommentars.
Nimm's im gleichen augenzwinkernden Sinn, mit dem du dein Gedicht geschrieben hast.
LG, eKy