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Alt 29.04.2013, 17:57   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ich habe oft die Möglichkeit, Kinder in den verschiedensten Altersstufen beim Streiten zu beobachten.
Mal ist es lustig, mal wundere ich mich und manchmal verstehe ich erst gar nicht, wie ein gegebener Anlass solch eine Wirkung auslösen konnte.
So muss ich denn daraus schließen, dass Kinder andere Prioritäten für ihre Verhaltensweisen setzen.
Ihnen sind Dinge wichtig, die es einem reiferen Menschen längst nicht mehr sind. Bei letztgenannten wurden sie durch andere Dinge ersetzt.
Kinder müssen und wollen sich ausprobieren und so gehören Kinderstreite zum Alltag. Es sind Prüfungen, um sie auf das Leben vorzubereiten und da Kinder die erwachsenen Umgangsformen noch nicht besitzen, gehen sie auch untereinander meist unsensibler und "ungehobelter" vor.
Aber genau so schnell wie sie sich gestritten haben, sind sie auch wieder versöhnt.
Die Erwachsenen hingegen streiten seltener, wenn dann aber mit oft längerfristigen Konsequenzen.

Solange Kinder sich verbal streiten, bin ich vorsichtig mit Eingriffen. Das geschieht nur dann, wenn es extrem unfair wird oder unter die "Gürtellinie" geht.
Bei körperlichen Auseinandersetzungen schreite ich allerdings sofort ein. Ansonsten vermittle ich, wenn ich darum von einer "Partei" gebeten werde, zumindest versuche ich es dann.

Den Recht auf Streit und Auseinandersetzung haben sie aber auf jeden Fall, denn auch das ist ein Weg, Lösungsansätze zu entwickeln und Einigung zu erzielen.
Zwei Kinder, zwei Individuen und zwei Willen, die aufeinander treffen.

Grenzen austesten, erfahren, was durchsetzbar ist und was nicht, abwägen lernen und somit reifen, das ist m. E. der Weg.
Natürlich ist das nur der Idealfall, denn es gibt daneben ja auch noch die verschiedensten Temperamente und Charaktere zu berücksichtigen.

Ich tendiere also dazu, die erste Frage im ersten Terzett zu bejahen.
Obwohl die zweite auch nicht ganz unberechtigt ist, denn wie sagt man so schön, wie im Kleinen so im Großen oder umgekehrt.

Abschließend denke ich aber, dass dieses Sonett eine ganz andere Botschaft transportieren soll, denn die Kinder könnten auch stellvertretend für die Kinder des Planeten Erde, die Menschen also, stehen.

Und somit würde ich dann auch der Conclusio zustimmen können.

Tiefgängiges Sonett, welches zu manchem Nachdenken anregen konnte.


Ich würde allerdings in der vorletzten Zeile das schrecklich unvollständig klingende "abseit" durch "abseits" ersetzen. Mir kam das beim Lesen direkt komisch vor und so informierte ich mich.
Das gibt es zwar tatsächlich, ist aber vollkommen veraltet und zudem eine rein österreichische Variante. Ich jedenfalls kannte das nicht.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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