Die Stadt und du
Die Stadt und du
Du trittst auf den Balkon hinaus und siehst
Weit über deine Stadt. Du ahnst, im Zwielicht
Wird über dich entschieden. Was als Dünnschicht
Sich übers Denken legt, ist Angst. Du fliehst
Mit einem Falken auf den Turm. Im Wind
Spielst du das Kind, das du gewesen bist
Im Frühling. Fliehen ist nur schale List.
Wir werden doch bestraft, weil wir es sind,
Die all die Lügen leben, die enttäuschen,
Verdämmern in den selbst entfachten Räuschen.
Nun ist es Herbst. Der Wind bläst scharf und kälter.
Der Schal um deine Schultern will kaum schützen.
Die Frau mit kleinem Hund durchwatet Pfützen.
Die Stadt und du: Ihr werdet langsam älter.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (03.06.2013 um 18:56 Uhr)
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