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Alt 19.06.2013, 15:46   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Der Wackelstein

Im Hügelkreis des Waldes, wo die Steine
wie runde Häupter aus der Erde ragen,
sieht man den einen einen andern tragen,
der große erdgefasst, darauf der kleine.

So stehen sie im seltenen Vereine
und herrschen über tausend Heidelbeeren,
die sie zu ihrer Einigkeit bekehren,
als hätten sie Bedeutung nicht alleine.

Der stille Gast denkt die Figur ins Reine,
streift ihr ein Schicksal über und vergleicht
sein Bild mit jener Form, die schwer und leicht
zugleich erscheint, wie jedem hier das Seine.


Zum Geleit: Wackelsteine gibt es im Mühl- und Waldviertel häufig aufgrund der Wollsackverwitterung des Granits. Einige sind heute Naturdenkmäler.
http://www.google.at/search?q=wackelste
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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