Am Berg dort droben haust ein Mann,
Der Nachbarn gar nicht leiden kann.
Da er offensichtlich auch seine Frau nicht mag, wäre vielleicht besser: "Der Menschen gar nicht leiden kann."
Sein Haus aus Fels, thront unterm Turm,
Kein Komma nach "Fels".
Er trotzt mit Frau dort Wind und Sturm!
Sprachmelodisch runder: "mit Weib"
Im Baum vorm Haus, 's ist Mittagszeit,
s'ist? Schöner: "zur"
Macht sich Zikadenzirpen breit.
"Geh, Weib, hinaus, verschaff mir Ruh,
vertreib das Vieh, du Kuh, mach zu!"
Einfacher, runder: "Vertreib das Vieh, du dumme Kuh!" Und wenn schon immer vorne groß (was mir nicht gefällt), dann bitte konsequent!
Die Frau zum Wassereimer eilt,
Das Tier jedoch hat's schnell gepeilt,
Verstummt für kurze Weile nun
Melodisch besser: "für eine Weile nun"
Und überlegt, was jetzt zu tun???
Besser: "Als wollte sie ein Stündchen ruhn."
Geht dann die Frau ins Haus zurück,
"Kaum geht die Frau..."
Erst leis, dann laut, macht's: zick, zick, zick!
"Zick" würd ich groß schreiben!
Der Mann im Haus zickt auch herum,
Die Frau, die handelt, doch zu dumm,
"Die Frau, sie flüchtet, doch zu dumm,"
Sie stürmt hinaus im Unterrock,
Mit Schlappen, fällt und jetzt der Schock,
"Mit Schlappen, fällt, und - jetzt der Schock! -"
Schlägt mit dem Kopf am Felsen an,
Ihr Mann ist Witwer nun fortan.
"Und Witwer ist ihr Mann fortan."
Doch nur ein Jahr verging ins Land,
"Ein Jahr nur ging darauf ins Land"
Dass man den Alten tot auffand:
"Als man des Alten Leiche fand" - das beseitigt den Betonungsfehler von "auffand".
Beim Klettern brach er sich das Genick
"sich" bitte streichen, Zeile sonst zu lang. Oder: "brach er sich's Genick", aber "brach er das Genick" geht auch und ist sprachlich reiner.
Und weiter tönt es: zick, zick, zick!
"Zick-Zick-Zick!"
Denn nach dem Tod, man hör und staune,
Ward er bestraft für schlechte Laune:
Schöner: "...für seine Laune:" (Dass die schlecht war, lernt man aus dem Gedicht ohnehin...)
Er muss nun zirpen als Zikade,
Jedoch nur mittags, oh wie schade!
Alternative: "Jedoch nur mittags. - Beinah schade!"