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Alt 19.08.2013, 19:42   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Schön, wenn man so ein postives Verständnis vom Zerbrechen eines Lebens hat - warum aber sehnen wir uns dann aber lebenslang im Grunde nach der Kindheit zurück, oft nicht auf einer kognitiven, wohl aber auf einer atavistischen, unterbewussten Ebene?
Das Geborgenseinwollen in Unschuld und Reinheit, in Unwissen über alles, was einem zustoßen kann, all das spiegelt sich in solch regressiven Tendenzen.
Mit dem Kruggleichnis meinte ich fogendes:

Der intakte Krug sind wir, das Gute - wie auch unsere Schattenseiten, all das, was wir gerne verdrängen und beiseite schieben wollen. Indem wir aber ebendas tun, indem wir unsere Makel leugnen und tunlichst vergessen, zerbrechen wir das Ganze, das wir sind und uns ausmacht, und als bloßes Fragment verlieren wir Sinn und Zweck dessen, was wir waren: Nicht perfekt, vielleicht schuldig - aber ein Ganzes. Und wer kann schon sagen, zu welchem Zwecke wir an unseren Schatten reifen müssen?

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
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