Thema: Sommerstadt
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Alt 29.08.2013, 17:48   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Mein Vorschlag für die von Faldi monierte Zeile + ein paar Korrekturen:

In fahlem Mondlicht liegt die alte Stadt, Das Gedicht ist primär fünfhebig. Hier waren es nur 4 Heber. Da die Fehlzeilen hier in S1 keinem Rhythmus folgen, erlaube ich mir, sie zu korrigieren. Komma am Zeilenende.
und hohe Mauern bergen ihren Duft,
der, wie von Staub und dürrer Hitze matt, Ein Heber zu wenig. Das "satt" funzte lyrisch nicht, daher dieser Einschub, der das bild mit dem "scheint" der Folgezeile inhaltlich besser abrundet, wie ich finde.
geboren scheint aus schwüler Sommerluft.

Ermattet schleichen selbst die Katzen Hier ist die ganze Str. vierhebig, aber dabei hast du dir vielleicht was gedacht, daher lasse ich sie so. Solltest du meinem Vorschlag von S1Z3 folgen, solltest du hier aber ein anderes Wort statt "ermattet" wählen, wegen Wortwiederholung mit "matt".
auf steilen Dächern, sonnenwarm, Komma nach "Dächern", sonst klingt es sprachlich allzu geschraubt.
sie balancieren mit den Tatzen, Komma am Zeilenende.
und das hat ganz besondren Charme. Das "e" ist stumm, weil das Wort französisch ist. Geschrieben gehört es aber!

Doch bald ertönt ein dunkler Donnerton Ab hier wieder durchgehend fünfhebig.
aus einer Ferne, die von Blitzen zuckt. Die Blitze sieht man lange vor dem Hören des Donners, also stimmt so das Bild wieder.
Erbarmen hat der ferne Himmelssohn -
er schickt den Regen. Und die Erde schluckt.


Das "Schlucken" klingt in meinen Ohren nicht sonderlich lyrisch, und inhaltlich verbinde ich damit eher Gier (Schlucken wie Schlingen), Demütigung (Was man so alles "schlucken" muss...) oder Obszönität (Schluck, du Schlampe!).
Worte wie "trinkt", "empfängt", "singt" oder "atmet" usw... hätten dort sicherlich besser gepasst, hätte man einen passenden Reim darauf gefunden. Aber das ist subjektiv empfunden und nur ein stilistisches Detail.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (29.08.2013 um 17:52 Uhr)
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