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Alt 02.09.2013, 13:06   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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lb invazim,

dein sonett schwingt in den ersten beiden quartetten wunderbar im daktylus:
Zitat:
So sing ich den Narren mein Erbe entgegen
xXxxXxxXxxXx
Und wachse den Bergen weit über die Spitze,
xXxxXxxXxxXx
Doch zwingt mich an Erden, dass ich an ihr sitze.
xXxxXxxXxxXx
Mir fehlt zum Entstreben geflügelter Segen.
xXxxXxxXxxXx

Verleugneter Engel, zu fremd für die Güte
xXxxXxxXxxXx
Des einfältig Reichen, des blinden Gekrönten.
xXxxXxxXxxXx
Mir wuchert die Krone mit Blättern, den Schönsten!
xXxxXxxXxxXx
Das Missen, es piesackt mein schwächlich Gemüte.
xXxxXxxXxxXx

Selbst sie, die mir die Haut berührte
xXxXxXxXx
Und aus den Wolken Flügel nähte
xXxXxXxXx
Vermochte nicht, dass sie mich trügen.
xXxXxXxXx

Vertrauter Glanz, der mich verführte
xXxXxXxXx
Und mich dann darauf folgend schmähte,
xXxXxXxXx
Gestehe ein, mich zu belügen.
xXxXxXxXx
die terzette sind dann als vierhebige jamben gestaltet. das kann man machen, allerdings erscheint mir der gegensatz zu drastisch. besser schwingen würde sich, wenn man einen fünfhebigen jambus gewählt hätte.

ebenso erscheinen manche der formulierungen gewollt geschwollen und gestrig. beispiele:
- s1v2
- das ganze 2. terzett

man kann deinen fast ungestümen gestaltungswillen erkennen. allerdings denke ich, daß eine leichtere sprache dem gedicht gut täte. auch wenn der titel bezug auf schiller nimmt.

gerne gelesen!

lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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