Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 02.01.2014, 15:56   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

hi micha,

auch hier ist es wieder das metrum, das dir ein bein stellt. reimgedichte dieser art benötigen den sauberen takt, sonst schaffen sie ein ungutes gefühl beim vortrag. hier die ersten beiden strophen im silbenbild:
Zitat:
Langsam geh‘ ich durch die Räume,
XxXxXxXx
vieles ist mir heute fremd.
XxXxXxX
Ich wünsche mir, dass ich nur träume.
xXxXxXxXx
Gibt es hier keinen, der mich kennt?
xXxXxXxX

Es gibt hier viele nette Leute
xXxXxXxXx
doch es ist nicht mehr mein Zuhaus,
xXxXxXxX
die Heimat meiner Lebensfreude.
xXxXxXxXx
Wie komme ich hier nur wieder raus?
xXxXxxXxX
s1 beginnt mit zwei vierhebigen trochäen, denen zwei ebensolche jamben folgen. s2 beginnt mit zwei vierhebigen jamben, denen sich ebensolche anschließen, von denen der letzte aber eine unbetonte silbe zu viel hat, also auf einmal einen daktylischen takt.

so geht das durch das gesamte werk. auffallend sich auch die vielen "gibt" und "viel". das macht sich auf die dauer nicht, sondern verstärkt das leiern den langen textes, den man sicher kürzen könnte, ohne daß er an inhalt einbüßte.

lg w.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten