Thema: Sterbegedicht
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Alt 09.01.2014, 20:13   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Sterbegedicht

Dein Taumelherz gewann so viele Schlachten,
beging das Leben wie ein großes Feiern.
Das Lied geht aus, die letzten Töne leiern
in den Gefühlen, die einst singen machten.

Dein Falterkopf entläßt die bunten Flügel,
die all die Blütenträume dir erdachten,
und den Gedanken, die dein Tun bewachten,
entgleiten langsam dieser Seele Zügel.

Dein Gleichgewicht erlischt, die Blicke eiern
im Zwischenraum der nackten Brillenbügel,
und vor der Weite lockt ein letzter Hügel -
dann fällt der Vorhang endlich, kalt und bleiern.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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