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Alt 17.03.2014, 20:33   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Sevus Erich,

es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

So lautet das alte Sprichwort, was man hier wortwörtlich anwenden kann.

Ich denke, hier geht es um einen notorischen Denunzianten, der es nicht mit ansehen kann, dass sein Nachbar ein "anderes" Leben wie er führt.
Vielleicht lassen es seine Moralvorstellungen nicht zu, dass jemand in seiner Nachbarschaft "anders" ist und eine Portion Boshaftigkeit und Neid sorgt für seine Umtriebe.

Was für ein armer Tropf muss das sein, wenn er aus seinem Leben nur dann noch Glück schöpfen kann, wenn er einem "anderen" Ärger und Verdruss bereitet, nur weil der vielleicht noch Spaß am Leben hat und deshalb eben "anders" ist.

Eine solche Existenz muss sehr einsam oder erfolglos sein und deshalb sind seine Methoden auch drastisch, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen.

Da kann man nur hoffen, dass man eines Tages, vielleicht durch eine Krankheit oder andere Umstände bedingt, nicht genau so wird.

Solche Leute sind zwar bemitleidenswert, doch genau so bemitleidenswert sind ihre Opfer, die ja gar nichts dafür können, dass sie "anders" sind.

Und so lässt der Text über zwei Ebenen nachdenken:

Zum einen über die Sichtweise, Handlung und Gefühle des Denunzianten und zum anderen über die möglichen Konsequenzen für den Betroffenen.

Das ist sprachlich sehr schön ausformuliert und die "Fünfzeiler" machen auch Spaß und sind gut zu lesen.

In diesem Sinne hat mir das Gedicht sehr gut gefallen...


Gerne gelesen, darüber nachgedacht und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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