Thema: Ehrfucht
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Alt 25.04.2014, 21:08   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo poetix,

zunächst einmal fällt der Metrikwechsel von der ersten zur zweiten Strophe auf.

Man kann das lesen, wundert sich aber doch beim ersten Mal sehr, wenn man vom Trochäus in den Daktylus quasi plötzlich hinein fällt.
Interessant...

Nun, ich spüre die innere Ehrfurcht vor der Natur auch immer wieder, ich muss sie einfach ehren, denn sie hat die Voraussetzungen für meine eigene Existenz erschaffen.
Sie muss eine unglaubliche Macht besitzen, lässt sie doch Sterne, Planeten und andere Himmelskörper entstehen.
Vor diesem Hintergrund kann sich ein Mensch nur ganz klein fühlen, zumindest körperlich, denn geistig kann er viel mehr erfassen, als seine materielle Hülle das vermuten lässt.

Ob jeder aber dieses Sehnen versteht? Ich mag das bezweifeln, denn viele verbringen ihr Leben mit religiösen Betrachtungen oder anderen Idealen, denn für sie ist die Natur zu gewöhnlich, heben sie sich doch scheinbar von ihr ab.

Aber auch die Gefühle werden letztendlich nicht weiterbringen, denn sie sind in diesem Zusammenhang nichts als eine spezielle Eigenschaft des Menschens.
Zwar sind sie vorhanden, doch nehmen sie auf das Weltgeschehen und m. E. auch das Weltverstehen nicht den geringsten Einfluss.

Von daher finde ich auch den eigentlich philosophischen Gedanken hier nicht wieder, mich dünkt es hier eher spirituell.

Davon abgesehen aber gefällt mir der Text.

Kleine Anmerkung:

Den Begriff "erdehnen" gibt es in dieser Form nicht und als Neologismus geht er auch schlecht durch, man sieht ja, dass er dem Reim geschuldet ist und wohl "ausdehnen" aussagen sollte, was aber wegen der Betonung nicht funktioniert.

Wie wäre es mit: "Soll das Verstehen sich dehnen," ... ?

Damit wäre das angesprochene Problem beseitigt.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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