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Alt 18.05.2014, 21:17   #3
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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WIDER DIE SONETTFLUT

Frei nach dem bekannten Gedicht von Robert Gernhardt
»Materialien zu einer Kritik der bekanntesten
Gedichtform italienischen Ursprungs«

Noch immer schreiben Dichter gern Sonette,
in denen sie Natur und Mensch besingen,
verzopfte Verse, die im Gleichklang schwingen,
erträglich nur mit einer Schmerztablette.

Sie dichten in Tenzonen um die Wette,
noch mehr bekackten Stuss zustand zu bringen,
den schlappen Geist in das Korsett zu zwingen,
bemühen sie sich selbst auf der Toilette.

Den Sonettisten mangelt es an Dichtung.
Wenn Vierzehnzeiler hemmungslos entweichen,
Sonette gar im Badewasser laichen,

dann gleicht das ungebremster Stuhlverrichtung.
Ich werd »Sonett« aus meinem Wortschatz streichen.
Denn für Sonette gibt’s nur eins: Vernichtung!

Geändert von Friedhelm Götz (06.01.2016 um 07:57 Uhr)
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