Thema: Im Eichenwald
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Alt 23.05.2014, 07:31   #8
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Erich Kykal,

der Eichenwald bzw. die Eichen stehen hier als indirekte Metapher für die Vergänglichkeit allen Seins.
In den Rinden der alten Bäume finden sich noch vernarbte, oftmals nicht mehr zu entziffernde Schriftzeichen, die aus einem tiefen Gefühl heraus einst dort hinterlassen wurden. Eigentlich klingt das paradox, einem anderen Lebewesen Verletzungen aus Liebe zuzufügen, aber man sollte vielleicht die eigentliche Absicht dahinter betrachten und die lautete, ein Zeichen zu setzen.
Was einstmals als unendlich großes Gefühl begann, ist oft schon mit den Menschen, die es empfanden entschwunden.
Auch die Zeichen werden dereinst nicht mehr sein, und wer sich dessen bewusst ist, der wird auch bei ihrem Anblick eine ernste Heiligkeit verspüren, einen Hauch der Ewigkeit und der eigenen Endlichkeit.
Gerne bin ich auf einen kleinen Spaziergang durch den alten Eichenwald gegangen und habe dabei bei meine eigene Winzigkeit spüren können.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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