Thema: Traumgrab
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Alt 15.07.2014, 18:08   #4
ginTon
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Hallo Wollbert,

interessantes Gedicht. Ein bisschen an meinen surrealen Werken angelehnt? Finde ich gut. Die erste Zeile auch fast wie in einem meiner Werke, da heißt es "in meinem Himmel..."

Also die erste Strophe finde ich richtig gut. Handelt es sich dabei wirklich um einen Traum? Also inhaltlich könnte man es dann in etwa so übersetzen, dass das Schaf, ein Herdentier, immer allen anderen in der Herde folgt, manchmal aber auch nur einem Einzelnen, also stellt sich die Frage wem oder was der Träumer folgt...Die Gräber oder den Tod würde ich als Ende eines Weges und Erneuerung ansehen...Das Licht ist ja der Weg der Erkenntnis, oder etwas erkannt zu haben...So in etwa...

Zitat:
In jedem Grab da liegen Träume,
welche ich schon lang vergaß.
Es ist zu spät für junge Bäume,
nur noch satt werd ich von Gras.
In der zweiten Strophe sehe ich als manko an, dass in dem Grab Träume liegen. Wenn man träumt ist dies schier unmöglich oder man träumt iwie
luzide. Ansonsten gefällt es mir inhaltlich sehr...

Formal:
Zitat:
In meiner Welt, seh ich die Wiese,
auf welcher Gräber stehen dicht.
Darauf bin ich ein Schaf und grase,
bis die Steine werden Licht.
Würde hinter "stehen" eine Zäsur machen, mitunter einer starke zB Bindestrich oder Doppelpunkt. Die letzte Zeile "bis alle Steine werden Licht" oder "bis jeder Stein wird helles Licht". Dann bleibst du im Takt, außer es war so beabsichtigt? Vom Ausdruck her denke ich aber eher nicht...

Die zweite Strophe gefällt mir eigentlich, auch wenn die Auftakte wechseln, bleiben aber Überkreuz gleich, da im letzten Vers nur einsilbige Wörter benutzt wurden.

hat mit gut gefallen..LG gin
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Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. (Erich Kästner, dessen Bücher 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer fielen)

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