Thema: Pulsschlag
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Alt 03.08.2014, 09:55   #9
Cebrail
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Dir auch einen guten Morgen,
es ist Sonntag .


Im Zwischenmenschlichen ist ja oft so, dass man ein Bild vom Anderen vorgesetzt bekommt, welches aus den Farben besteht die der Gegenüber angemischt hat.
Wahrscheinlich kommt dann noch die eigene Farbpalette zu tragen, da ja auch so was wie ein Wunschdenken mit hineinprojiziert wird, man sich also auch ein wenig (oder mehr) selbst ein Idealbild des anderen bastelt.

Manches wird so einfach verzehrt wiedergegeben, weil die Gegenüber sich ja gefallen wollen. Um so tiefer eine Beziehung nun geht, umso mehr geht der Weichzeichner verloren, der Partner bekommt Konturen, Ecken und Kanten.
Die Eigenschaften treten zu Tage die eine Person erst wirklich ausmachen und wenn dann die Anfangs vorgegebene Tiefe sich nur als Hasenkuhle erweist, reicht das aus um sich ein wenig vor dem Wind zu ducken, aber ein gemeinsames abtauchen ist da schlecht möglich.

Ich meine gerade hier fängt Gemeinsamkeit erst an, wenn man die Haut abstreift, wenn man sich dem anderen offenbart, zeigt wie man wirklich ist, alle Angst davor nackt zu sein verliert.

Das Idealbild wird sich mit Sicherheit nicht bestätigen und hier und da muss man Abstriche machen,
Kompromisse eingehen, was ja auch nicht schlimm ist, weil man sich für die Liebe auch immer gerne ein Stück weit selbst aufgibt, aber der Grat zwischen etwas schenken (sich) und Selbstaufgabe ist schmal. Wobei es bestimmt auch den einen oder anderen Menschen gibt, der sein eigenes Leben (sprich sich) aufgegeben hat um das des Anderen zu leben.

Manches Mal passt es eben einfach nicht und deinen Aussagen zu den Zeilen stimme ich zu.

So kann man sich verbiegen wie man will und hält das vielleicht auch ein Leben lang durch, nur haben wir leider nur dieses eine Leben und dieses mit dem Gefühl verstreichen zu lassen, dass die ganze Zeit was fehlt, nicht gelebt zu haben, ist nicht wirklich der Idealfall.

Bei den Protagonisten in dem Text ist es wohl ähnlich und man kann ihnen nur wünschen, dass
sie ihren Weg finden werden.

Faldi, ich danke dir für deine Gedanken zu dem Text.

Nen lieben Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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