Thema: Was wir sehen
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Alt 11.08.2014, 23:34   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Was wir sehen

Wir sehen Schönheit, und der Klang der Dinge
erhebt den Geist zu mancher Sinfonie,
indes wie sehr das Herz auch damit singe,
die letzte Note übersteht es nie.

Wir sehen Wahnsinn, und der Schmerz des Lebens
zerstückelt uns und wirft uns aus dem Takt,
als wären alle Sinfonien vergebens,
und alle Herzen darin schlügen nackt.

Wir sehen Größe, und das Licht der Güte
erleuchtet den vernunftgeweihten Pfad
zur wahren Reife und zu voller Blüte,
der letzten Speiche auf dem großen Rad.

Wir sehen Kleinmut, und die Sterne blassen
und sinken unbesungen, ohne Glanz
nach einer Ordnung, die sie ganz erfassen
und prüfen will in oberster Instanz.

Wir sehen uns, und ewig unser Trachten
durch viele Augenblicke dieser Welt,
und lieben, hassen, achten und verachten
das eigne Lied und den, dem es gefällt.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (23.07.2019 um 23:10 Uhr)
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