Thema: Was wir sehen
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Alt 16.08.2014, 18:25   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber eKy,

ich weiß, dass ich mich hier wiederhole, aber es passt immer wieder:

"Das Leben ist gar nicht so. Es ist ganz anders." (K. Tucholsky)

Gerade heute habe ich eine kleine Lehrstunde in Punkto SEHEN angeschaut, beim Schalten nur, also Ausschnitte. Sie hat mich sehr beeindruckt.

Nicht minder dein Gedicht, das in lyrischer Sprache wiedergibt, was wir sehen oder zu sehen glauben und das die Eindrücke sehr subjektiv und nicht zuletzt wandelbar sind.
Fast kann man es auch physikalisch betrachten - alles ist in Bewegung und wir können nichts festhalten.
Wie du schon in der Antwort an Larin geschrieben hast:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Je nach Menschenschlag, Kulturkreis, ja sogar Charakter oder purer Laune des einzelnen könnte es sich dabei sogar um ein und dieselbe Sache handeln.
Das Gedicht klingt nur scheinbar "traurig", gibt aber eine wahre Erkenntnis wieder.

Vor allem hat mir aber wieder einmal die Sprachkunst imponiert:

Jede Strophe beginnt gleich (Chavali hat den Ausdruck dafür in einem anderen Gedicht von dir benannt - Anaphern) - nach jedem Komma im ersten Vers ein "und" und es fließt gerade darum.

Die letzte Strophe pointiert das Sehen auf unvergleichliche Weise.
Ein und dieselbe Sache, ein und derselbe Mensch wird nicht nur von anderen, auch von uns selbst für ein und dasselbe geliebt, gehasst, geachtet und verachtet werden.

(Wieder einmal ein Gedicht, bei dem ich glaube mehr verstanden zu haben, als ich in Worten erklären kann. )

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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