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Alt 27.08.2014, 18:20   #8
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ich wollte erst einmal ein paar Nächte darüber schlafen und dann den Text noch einmal für mich neu bewerten, bevor ich dir eine Antwort auf deine letzte Replik gebe.

Ich glaube, es ist zu einem Missverständnis zwischen den einzelnen Antworten und Erwiderungen gekommen.
Noch immer bin ich davon überzeugt, dass die Aussage in diesem Text ohne zusätzliche Erklärung auskommt.

Ein direkter Bezug zu einer anderen Begebenheit ist hier nicht gegeben, zu diesem Text wurde ich lediglich durch eine Aussage inspiriert.
Du weißt ja selbst, durch was man alles inspiriert werden kann. Bilder, Naturbetrachtungen, Nachrichten und Medien, Gefühle usw...
Diesmal war es (wieder) eine Aussage, welche die Vorlage gab.

Du hast den Text nicht missinterpretiert, du hast ihn nur in deiner Weise auf dich bezogen.

Hier geht es doch gar nicht um die Dichterseele selbst, auch wenn der Titel das auf den ersten Blick so vermittelt.
Er handelt doch davon, was von der Lyrik im Allgemeinen erwartet wird:

Schöngeistigkeit, Ästhetik, gewählt gesetzte Worte usw...

Gegen diese Art der schönen Lyrik ist überhaupt nichts einzuwenden, da gibt es wundervolle Gedichte, unter anderem aus deiner Feder, aber das ist eben nicht alles und diese Seite zeigt eben nur eine Seite, denn die Welt ist nicht nur ästhetisch, nein, sie ist manchmal grauenvoll, unschön, wild und unromantisch.

Die Intention dahinter war, mit diesem Sonett ein kleines Fanal zu setzen, dass man eben von der Lyrik nicht immer nur das "Schöne" erwarten soll, weil die andere Seite auch ihre Existenzberechtigung hat.
Sie ist ja real und jederzeit zugegen. Warum sollte man das Hässliche als Dichter also nicht auch beschreiben und zum Ausdruck bringen dürfen?
Und das völlig ungeschminkt und unromantisch.

Darum ging es hier und ich finde, nach Abstand betrachtet, würde ich diese Zeilen noch immer ohne Zusatz auch in einem Buch genau so veröffentlichen.

Niemand muss sich diesen Schuh anziehen und keiner muss sich als Dichter angegriffen fühlen, er darf ja so sein, wie er es für richtig hält.

Doch sollte es nicht von allen Dichtern erwartet werden. Es gibt diesbezüglich keinen Standard, der einen Dichter zum wahren Dichter macht.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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