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Alt 30.08.2014, 14:57   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, walther!

Ein insgesamt schönes Sonett.

Ein paar Anmerkungen:

S1Z3 - Dieser Satz findet für mich keinen Zusammenhang mit den anderen Zeilen. Warum sollen bei Liebe oder deren Erklärung die Lippen und Augen schmäler werden??? Abgesehen davon, dass bei positiven Gefühlen das Gegenteil der Fall ist, wirkt der Satz da sinnenthebelt hineingestopft, will weder zur Zeile davor noch zu jener danach passen.

S1Z4 - "Dellen" erwarte ich im nach einem Unfall im Autoblech, sicher nicht im lyrischen Vergleich vom Auf und Ab der Liebe!!! Das Wort passt dazu wie Faust aufs Auge.

In S3 finden sich 2 männliche Kadenzen, was ja beim Sonett nicht sein sollte. Nun, heute sieht man das nicht so streng (auch ich nicht), aber ich hab's gern ganz oder gar nicht, oder den Wechsel zumindest mit System.
Also enteder nur männliche oder nur weibliche Kadenzen, und bei Mischformen zumindest einem Rhythmus folgend, zB wmmw in den Quartetten oder wmw in den Terzetten.

Die Regel, die besagt, dass die allerletzten beiden Zeilen sich nie reimen sollten, da dies unlyrisch klänge, kennst du sicher auch. Ich erwähne das aber nur der Vollständigkeit halber, denn ich bin der Ansicht, dass dies - wie auch hier wieder bewiesen wird - eine sehr dumme und nicht nachvollziehbare Regel ist.

Sehr gern gelesen! S2 und S4 gefallen mir am besten!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (31.08.2014 um 14:18 Uhr)
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