Das Gedicht läßt mich genau mitbeobachten, es ist so als wenn man einen Tisch daneben sitzt und auch einen Kaffee trinkt.
Letztens war ich in einem Cafe, und es war kein Tisch mehr frei. Ich fragte eine ältere Frau, geschätztes Alter über 60, ob ich bei ihr sitzen darf. Sie sagte spontan ja, und damit stand für sie fest, das sie mich an ihrem innerem Monolog teil nehmen läßt.
Sie redete laut vor sich hin, und erzählte von der gegenüberliegenden Bank. Sie sagte, die sei von Juden erbaut worden, dabei trank sie genüßlich Kaffee. Sie erwartete keine Antwort und ging einfach mit dem Thema weiter. Die Frau berichtete, dass ihr Mann auch Jude gewesen sei, er ist jetzt schon länger verstorben, und das er als Kind auf einem Bauernhof an der Nordseeküste versteckt gewesen war. dabei fütterte sie Krümelreste an die Spatzen. Ihr Gesicht war entspannt, und es schien, dass sie sich viele solcher Geschichten selbst erzählt.
Dein Gedicht nimmt einen mit, ich habe gerne am anderen Tisch gesessen und mitbeobachtet, und bin gerne abgeschweift


Liebe Grüße sy