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Alt 21.09.2014, 11:46   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Jana,

es lag nicht in meiner Absicht, dich zu verwirren.

Ich kann dir nur aufzeigen, was mir ins Auge fällt, aber die Entscheidung, ob und wie du einen Text ändern möchtest, liegt einzig und allein bei dir.

Es gibt keine Regel, die vorschreibt, dass ein Text metrisch absolut einwandfrei sein muss, so kommt es also darauf an, welche Kriterien der Autor / die Autorin diesbezüglich selbst an die eigenen Texte stellt.

Wenn du also durchgehend trochäische Verse haben möchtest, dann solltest du die erste Zeile ändern, wenn nicht, dann lass sie so stehen, niemand wird dir deswegen böse sein.

Die Frage ist, ob du als junge Autorin deinen Sprachrythmus über die Regeln der gebunden Form stellen möchtest, oder ob du deinen Sprachrythmus der gebundenen Form unterordnen willst.

Beides kann sinnvoll sein, ist aber kein Muss (s.o.).

Es gilt dabei aber zu bedenken, dass der Begriff "Sprachrythmus" die Tendenz, einen regelmäßigen Taktschlag in gesprochener Sprache wahrzunehmen, bezeichnet.

Das ist die Kunst der gebundenen Lyrik, ansonsten sollte man vielleicht besser auf freie Verse zurückgreifen, da eine Mischform manchmal unbeholfen wirkt, so als hätte der Autor zwar gewollt, aber nicht besser gekonnt oder keine Lust gehabt, sich eine entsprechende Lösung für das Problem auszudenken.

Ich gehe davon aus, dass du deine Verse im Trochäus schreiben wolltest, dieser aber in der ersten Zeile einem simplen "Betonungsfehler" zum Opfer gefallen ist.

Mehr ist dazu gar nicht zu sagen, außer vielleicht, dass ich Claudis Vorschlag "Lass doch mal Ideen kreisen" noch besser als meinen eigenen finde, da durch diese Anregung sogar noch ein überflüssiges Adjektiv vermieden werden kann.

Aber wie schon weiter oben erwähnt, musst du die Priorität für dich selbst festlegen.


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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