Lieber Falderwald,
ja, man möchte endlich die Wunderkerzen angezündet sehen. Aber dann bin ich im Zweifel, ob da überhaupt welche sind in den Köpfen der Dichter angesichts dieser stupiden Gedichte, die sie in den einschlägigen Gedichteforen im Netz einstellen. Erinnern sie einen doch an den Schulunterricht, an Rilke und Co. Meinen die Poeten, sie müssen sich an diese Klassiker anlehnen, um Vollkommenes zu erschaffen? Peinlich, dieses Nachäffen, altbacken und angestaubt die Resultate. Das einzige Sonett, welches denn mit Esprit rüberkommt, ist jenes von Robert Gernhardt, in welchem er Sonette als beschissen bezeichnet.
Dann gibt es da noch die moderne Lyrik, die aber auch schon in die Jahre gekommen ist, aber immer noch erträglich rüberkommt, im poetenladen.de zu bestaunen.
Ich mag ohnehin lieber die Bildende Kunst, denn dort gibt es sie, die unterschiedlichen Malstile und vielfältigen Schöpfungen. Da wundert sich der voreingenommene Kunstbanause, wenn ein Kunstwerk nur aus einem Bilderrahmen besteht, ohne Gemälde bzw. nur weißer Fläche darin. Der Kunstprofessor spricht in dem Falle von großer Kunst, weil die Idee zählt. Ahnungslose spotten, behaupten, ja, das könnten sie auch.
Als ich zum ersten Mal den „Zauberwürfel“ in Händen hielt, dachte ich, warum hat man den nicht eher gebaut und wie einfach der doch im Prinzip funktioniert. Da sagt aber keiner, derartiges könnt ich auch mal erfinden. Kurzgeschichten und Lyrik traut sich allerdings jeder Hühnerfranz zu. Und was kommt heraus, Nachgeschaffenes.
Ich wünschte mir, die Poeten sprengten in Zukunft alle Ketten und jeder findet einen eigenen Stil und ein Feuerwerk an Ideen entzündet sich.
Und, lieber Falderwald, da belebt sogar ein Blindgänger die Szene, platt wie ein Rahmen ohne Bild.
LG Fenek