Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.10.2014, 12:57   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, A-Z!

Da drängt sich mir die Frage auf: Was kann es dem Sterbenden bedeuten, dass ich mit ihm bete, wenn er wohl weiß, dass ich nicht daran glaube, dass da jemand ist, der es hört.
Mich noch auf dem Totenbett missionieren zu wollen, kann es ja wohl nicht sein!
Es wäre ein bedeutungsloser Akt der Schöntuerei. Ich an Stelle des Sterbenden würde mich nie dazu versteigen, jemanden zu etwas zu bemühen, woran er nicht glauben kann, nur um mir, dem Entgleitenden, eine letzte Art Vertrautheit und Trost zu schenken!
Das wäre unfair, aufdringlich und respektlos dem Begleitenden gegenüber, zudem höchst manipulativ, da er mir, dem Sterbenden, ja schlecht etwas abschlagen könnte!! - Nein, das wäre einfach nur schlechter Stil.

Wenn ich der Sterbende wäre und wüsste, dass jene, die an meinem Bett wachen, zutiefst gläubig sind, ich würde ja auch niemals von ihnen verlangen, für mich in meinen letzten Stunden ihren Glauben zu widerrufen!

Sorry, aber was für dich wie eine respektvolle Geste aussieht, wirkt auf mich eher befremdlich und verlogen. Dieser Art Einstellung aber eine menschlich/moralische Unreife zu unterstellen, empfinde ich ebenfalls als zu kurz gefasst bis unkorrekt.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.10.2014 um 13:00 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten