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Alt 13.11.2014, 18:54   #33
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo AZ,

der Faden hier ist sowieso schon zerfasert und gesprengt, deswegen macht das jetzt auch nichts mehr.

Was du darüber hinaus an interessanten „Neuigkeiten“ mitnehmen kannst, kann ich nicht beurteilen, allerdings ist die Darstellung bezüglich meiner Aussagen nicht richtig:

Zitat:
(1)- Ideologie und Religion sind dasselbe
(2)- Adolf Hitler muss allem Anschein nach ein überzeugter Christ gewesen sein ( sonst wär
er ja auch nicht so böse gewesen )
(3)- Ich unterstelle Atheisten, dass sie böse Menschen sind.
(4)- Toleranz ist Gemüseeintopf
(5)- Wissenschaft hat keinen Anspruch auf Perfektion und beruht immer und stets auf
knallharten Fakten
1. Ich schrieb, Ideologie und Religion seien im Grunde dasselbe.
Diese Formulierung beinhaltet eine Einschränkung.
Bevor ich das jetzt alles mühevoll aufdrösele, werfen wir doch einmal einen kurzen Blick in Wikipedia:

Zitat:
Zitat von Wikipedia
Weitere Musterbeispiele für Ideologien im neutralen Sinn sind Kapitalismus[7], Ökologismus, „Technik und Wissenschaft“ (nach Habermas), Eurozentrismus, Radikalfeminismus oder die meisten religiösen Weltanschauungen. Allen gemeinsam ist eine starke Tendenz zu Letztbegründung („Es kann nicht anders sein!“) und „quasi-religiösem“ Absolutheitsanspruch („Es gibt keine andere Wahrheit!“).
Ich hoffe, es ist nicht zu viel verlangt, den Rest selbst nachzulesen.

2. Hitler war bis zu seinem Lebensende Katholik, jedoch hat er Martin Luthers Thesen und Forderungen bezüglich der Juden sehr verehrt und Punkt für Punkt umgesetzt.
Seine Überzeugungen waren also nicht neu, schon Luther war ein bekennender und extremer Antisemit. Das wird gern verschwiegen.
Die katholische Kirche hat teilweise erheblich konspiriert. Ich empfehle die Lektüre „Die katholische Kirche und das Dritte Reich“ 1965 von Guenter Lewy aus dem Piper Verlag.

3. Nein, du unterstellst nicht, dass Atheisten grundsätzlich böse Menschen sind. Du verwendest aber die altbackenen und üblichen Phrasen und Argumente gegen den Atheismus, die allerdings unhaltbar sind. Kein „gesunder“ Atheist heißt die Gräueltaten anderer Atheisten gut.
Atheismus ist keine Garantie für ethisch und moralisch einwandfreies Handeln, allerdings auch kein Hindernis.

4. Ich schrieb nicht, dass Toleranz ein Gemüseeintopf sei.
Ich behauptete, dass die geforderte Toleranz (und in diesem Zusammenhang ist ja ausschließlich die religiöse Toleranz gemeint) den modernen Menschen politisch korrekt, vorzeigbar und kreditwürdig machen soll. Somit ist die Metapher „Gemüseeintopf“ also mit Einheitsbrei oder Uniform zu übersetzen.
Was ich schrieb, war, dass diese religiöse Toleranz scheinheilig sei und ich setze auch noch heuchlerisch oben drauf.
Warum?
Wir tolerieren diese Religionen nicht wirklich, sondern nur soweit sie mit unserer Kultur und dem Grundgesetz kompatibel sind (was ja auch nicht falsch ist).
Das heißt, unser Gesellschaftssystem möchte die Leute und ihren Glauben nach ihrer Fasson formen.
Als Beispiel, bitte ohne jegliche ethische Diskussion:
Die Beschneidung von Jungen ist erlaubt, die von Mädchen verboten.
Beides ist unabhängig der Konsequenzen für die jeweiligen religiösen Opfer Körperverletzung.

Ich glaube nicht, dass diese Aussage noch mit weiteren Beispielen belegt werden muss.

5. Wissenschaft erhebt tatsächlich keinen Anspruch auf Perfektion. Wissenschaft heißt Forschung und soll neue Erkenntnisse bringen.
Einige davon sind gesichert und als (natur)gesetzmäßig erwiesen, das sind die harten Fakten.
Wenn eine (neue) wissenschaftliche Aussage nicht stimmt bzw. im Versuch nicht nachvollziehbar ist, wird sie irgendwann unweigerlich widerlegt werden. Dann hat sie keinen Bestand,
Hypothesen und Theorien werden auch ausdrücklich als solche gekennzeichnet.
Wenn man davon ausgeht, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht überschritten werden kann, dann ist dies ganz klar nach der RelativitätsTheorie definiert.
Diese ist mathematisch richtig, könnte jedoch durch neue Erkenntnisse auch widerlegt werden.
Damit hätte die Wissenschaft kein Problem, ganz im Gegenteil, es wäre sogar ein Erfolg und würde Albert Einsteins Werk trotzdem nicht schmälern, denn der hat zu seiner Zeit alles genau richtig gemacht. Es fehlte ihm nur etwas, was er nicht wissen konnte.
So schön kann die Wissenschaft sein und selbstkritisch ist sie auch.
Von der ersten absolut genialen kontrollierten Spaltungs-Kettenreaktion durch Enrico Fermi und seinem Team 1942 in Chicago bis zu „Oppenheimers deadly toy“, war es nur ein kleiner Schritt.
Den angefallenen radioaktiven Müll und die Unfälle dürfen wir nicht vergessen.
Es gibt immer auch zwei Seiten der Medaille, Wissenschaft kann auch gefährlich sein.
Aber eines steht fest: Es bleibt immer bei dem, der die Erkenntnisse der Wissenschaft nutzt, benutzt oder missbraucht und somit liegt es in seiner ethisch-moralischen Verantwortung.
Um das zu erkennen, braucht es kein mysteriöses Dogma, sondern nur gesunden Menschenverstand.

Also, liebe Wortgespielin, spiele nicht mit meinen, sondern mit deinen Worten.


Bei deinen weiteren Ausführungen bin ich vollkommen deiner Meinung und ich selbst würde ganz sicherlich einem Sterbenden nicht seine letzte Hoffnung nehmen, das war natürlich nur dick aufgetragen.
Probleme würde ich allerdings bekommen, wenn ein Hindu mich fragen würde, ob er als Mistkäfer oder als heilige Kuh wiedergeboren werden würde.
Was soll ich ihm dann sagen?

Doch zu einem Punkt möchte ich mich noch äußern, und damit kommen wir sogar noch einmal zum Text zurück.

Du schreibst:

Zitat:
Thema war der atheistische oder theistische Hintergrund in der Sterbebegleitung.
Meines Erachtens ist dies nicht der eigentliche Themenhintergrund, sondern ein netter Schleichweg des schlitzohrigen Autors Hans B., der sich hier geschickt aus der Affäre ziehen will, denn seine Geschichte geht ja eindeutig über diesen Sterbebegleitungsprozess hinaus.
Das Thema war eindeutig vorgegeben: „Gibt es einen Gott?“
So prangt es uns vom Titel wieder.
Und es endet mit den Worten: „Ja, es gibt ihn.“
D. h., hier wird dieser Sterbegleitungsprozess zwar als solches beschrieben, jedoch mit einer Art Wunder verknüpft, so dass der Protagonist daraus nur die Schlussfolgerung ziehen kann, dass es einen Gott gibt.
Deshalb dachte ich auch zunächst an eine Satire.
Doch dem Leser wird die Beantwortung dieser Frage aus der Hand genommen.
Hätte die Geschichte mit: „Ich nahm die Robe unter den Arm und verließ das Zimmer“ geendet, hättest du mich in diesem Faden niemals gesehen.

Und den meisten Kommentaren ist zu entnehmen, dass ihre Verfasser den eigentlichen Sinn hier gar nicht erkannt haben, weil der Hans eben ein geschicktes Wildschwein ist.


Liebe Grüße

Falderwald


PS

Und hier noch ein kleines Schmankerl für die Protestanten-Sekte:

1.) Martin Luther erklärt: "Ich sollte mit einem solchen verteufelten Maul essen, trinken oder reden? So möchte ich aus der Schüssel oder Kannen mich voller Teufel fressen und saufen, so mache ich mich gewiss damit teilhaftig aller Teufel, die in den Juden wohnen."
Die Nazis verbieten 1941 Freundschaften zwischen Deutschen und Juden. Auch in öffentlichen Einrichtungen dürfen Juden nicht bei Deutschen sitzen.

2.) Martin Luther fordert: Man soll ihre "Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecken ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ..."
Das tun die Nazis, z. B. in der Reichspogromnacht am 10.11.1938, an Luthers Geburtstag.

3.) Martin Luther fordert, "... dass man ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre ... Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun."
Die Nazis ziehen die Juden zunächst ab 1938 in bestimmten Häusern zusammen, ab 1939 teilweise in Gettos. Später werden sie in Eisenbahnwaggons gepfercht und - vergleichbar einem Viehtransport - in die Konzentrationslager gefahren. Dort müssen sie in Baracken wohnen.

4.) Martin Luther fordert, "... dass man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein ... auch die ganze Bibel und nicht ein Blatt ließe."
Die Nazis lassen 1933 die jüdischen Schriften verbrennen.

5.) Martin Luther fordert, "...dass man ihnen verbiete, bei uns ... öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens ... dass ihnen verboten werde, den Namen Gottes vor unseren Ohren zu nennen."
Die Nazis nehmen den Juden das Leben. Sie werden meist erschossen oder vergast, ihre Leichen in Massengräbern verscharrt oder verbrannt - allerdings unabhängig davon, ob der jüdische Bürger zuvor Gott öffentlich lobte oder nicht. Die ersten Pogrome erfolgen bereits 1933, die Massenmorde beginnen 1939.

6.) Martin Luther fordert, "...dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe ... Sie sollen daheim bleiben."
Juden dürfen in der Nazi-Zeit ihren Wohnort nur mit polizeilicher Genehmigung verlassen. Später gilt das auch für die Gettos (ab 1939). Wer sich nicht daran hält, wird verhaftet.

7.) Martin Luther fordert, dass man "... nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold."
Das tun die Nazis ebenfalls. 1938 wird der Besitz "zwangsarisiert", 1939 der Schmuck eingezogen, später das Geld.

8.) Martin Luther fordert, "... dass man den jungen und starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen."
Die "jungen und starken Juden und Jüdinnen" werden von deutschen Firmen der Nazi-Zeit zum Teil als Zwangsarbeiter eingesetzt. In den Konzentrationslagern werden v. a. ab 1938 die Arbeitsfähigen von den Schwächeren getrennt. Die einen müssen unter dem Motto "Arbeit macht frei" zwangsarbeiten und werden erst hingerichtet, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Die anderen werden gleich umgebracht.

9.) Martin Luther fordert: "Summa: ... dass ihr und wir alle der ... teuflischen Last der Juden entladen werden ..."
Sechs Millionen Juden werden beim Holocaust in Europa ermordet. Von den wenigen Überlebenden wandern die meisten bis 1951 in die USA oder nach Israel aus.

Quelle: DER THEOLOGE Nr. 84 aus "Der Katholik Adolf Hitler unter dem Einfluss Martin Luthers"


Dazu bedarf es eigentlich keiner weiteren Aussagen mehr.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (13.11.2014 um 19:37 Uhr) Grund: Fehlerteufelchen
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