Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.11.2014, 06:57   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
Standard

Servus Erich,

ich glaube, fast jeder kennt eine solche Situation, in der er denkt oder sagt, dass er jemanden umbringen könne.

Nun entspringt dieses Denken ja doch meist einer negativ-spontanen Emotion wie z. B. der Wut und wenn diese verraucht ist, dann sind auch jene "Mordgedanken" Vergangenheit.

Jeder ist anders gestrickt und geht mit seinem Jähzorn dann auch dementsprechend emotional um.
Und da kommt es dann auf die eigene Beherrschung an und da Mord und Totschlag (bei uns) nicht an der Tagesordnung sind, kann man wohl davon ausgehen, dass die meisten Menschen das ganz gut im Griff haben.

Die Gedanken bezüglich Terroristen oder Psychopathen kann ich durchaus nachempfinden.
Was zur Zeit in manchen Teilen der Welt geschieht, kann einen Menschen schon sehr wütend machen und auch der Gedanke, meine Tochter könne einem Psychopathen in die Hände fallen, erregt meinen Zorn.

Wie aber wäre es wohl wirklich, wenn man tatsächlich vor einer solchen Entscheidung stünde?

Ich für meinen Teil bezweifele es stark, dass ich dann dazu fähig wäre, mich auf die gleiche Stufe zu stellen und ein Leben auszulöschen.

Deshalb ist der ganze Text auch im Konjunktiv gehalten und steht in der Humorrubrik. Das sollte eigentlich schon zeigen, dass er nicht ernst zu nehmen ist.

Zum "täte" stehe ich allerdings, denn das kann man durchaus einmal verwenden, zudem erspart es die Wiederholung von "würde", was ja schon in der ersten Zeile zu finden ist.
Geschmackssache, "täte" ich sagen...

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Moin Alexander,

hm, was soll ich dazu sagen?

Kann es sein, dass du hier etwas in den "falschen Hals" bekommen hast?

Wie ich schon oben schrieb, ist der Text im Konjunktiv gehalten und steht hier in der Humorabteilung. Er soll also gar nicht ernst genommen werden.

Andererseits zeigt er aber auch einen Einblick in die tiefste menschliche Psyche, denn er spricht aus, was viele vielleicht manchmal wirklich denken, aber mit der nötigen Selbstbeherrschung eben nicht ausführen.

Ich bin sogar der Meinung, dass dieser Text ausgezeichnet in das Projekt "Eine Reise durch das Unterbewusstsein" passt, denn im Menschen steckt viel mehr, als die sogenannte Menschlichkeit, dort schlummern nämlich noch tödliche Instinkte und finstere Abgründe und das sollten wir gar nicht so weit von uns weisen.
Das war zu allen Zeiten so und wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Es kommt eben nur darauf, wie man damit umgeht.

Zitat:
Wie kann man nur behaupten ohne Gewissensbisse psychisch kranke Menschen erschießen zu können, wenn es straffrei wäre?
Oh, behaupten kann man viel und nur weil in unserem Land die Todesstrafe abgeschafft worden ist, heißt das ja nicht, dass sie in anderen Ländern ebenfals nicht mehr angewandt wird. Auch wenn ich diese persönlich nicht billigen kann, bedeutet das ja nicht, dass andere Menschen der gleichen Auffassung sein müssen.
Außerdem geht es in Erichs Aussage nicht um psychisch Kranke im Allgemeinen, sondern nur um jene Menschen, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, so habe ich das jedenfalls verstanden.
Und die werden in anderen Ländern sehr wohl hingerichtet.
Eine Hinrichtung ist aber nichts anderes, als ein staatlich legalisierter Mord und dafür muss sich jemand bereit erklären, den Scharfrichter zu geben.
Ich könnte das nicht, aber da es Hinrichtungen gibt, gibt es auch Menschen, die es können und so denken.

Womit dieses ja bestätigt wäre:

Zitat:
Es scheint Teil der menschlichen Natur zu sein, andere zum Zwecke der Beseitigung zu "entmenschen", damit man sie ohne Gewissensbisse entsorgen kann.
Die folgende Aussage finde ich allerdings etwas daneben:

Zitat:
Du bist da ganz nah am dritten Reich, mein Freund! Geh doch gleich mit einer Pistole in die Psychatrie, um dort alle Menschen abzuknallen.
Denn bedenke, auch die Macher des Dritten Reichs hätten mit ihrer Ideologie und ihren Handlungen in die Psychiatrie gehört. Und nachdem ihnen der Prozess gemacht wurde, sind viele von ihnen auch einfach hingerichtet, also ermordet, worden.

Wo ziehen wir denn da die Grenze?
Was ist also moralisch einwandfrei und was nicht?

Zumal Erich ganz sicherlich nicht allgemein gesprochen hat, sondern die extrem Gewalttätigen mit seiner Aussage im Auge hatte.

Und ganz ehrlich, ich könnte wohl auch nicht für die Gesundheit eines psychisch Kranken garantieren, der meine Tochter misshandelt und ermordet hätte, wenn er zuerst in meine Hände gelangen würde.
Wahrscheinlich könnte ich ihn nicht umbringen, aber meinen Schmerz und die daraus resultierende Wut würde er ganz sicher zu spüren bekommen, bevor ich ihn der Justiz ausliefern würde.
Viel wäre da ganz sicherlich nicht mehr übrig, was ich dann noch übergeben könnte.

Der Text mag polarisierend sein und sicherlich auch manche Aussage, die dazu getroffen wurde und vielleicht noch wird, aber wir sollten uns dabei nicht dazu verführen lassen, über andere zu urteilen und ihnen Motive unterstellen, die so gar nicht gemeint waren.

Vielen Dank für deinen Beitrag...


Ich bedanke mich für die Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald




Edit:

Der Text beruht tatsächlich auf einem Witz.
Als meine Liebste mich neulich fragte, ob ich sie bei einer bestimmten Angelegenheit unterstützen würde, erwiderte ich, dass ich sie doch niemals hängen lassen würde.
Darauf antwortete sie prompt scherzhaft: "Ich weiß, du würdest mich erschießen lassen."

Darüber haben wir beide sehr gelacht und so entstand die Idee zu diesem schwarzhumorigen Sonett.



__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (30.11.2014 um 07:36 Uhr) Grund: Nachtrag
Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten