05.12.2014, 17:49
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#2
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.756
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Hi chavilein,
also je öfter ich das Gedicht lese, desto mehr erinnert es mich an kleine Beziehungs- oder Ehediktatoren, die auf ihrem Thron sitzen und alle anderen müssen sich dem Willen des-/derjenigen beugen. Das Gedicht lässt inhaltlich natürlich viel offen, aber man könnte sich vorstellen, dass sich der wahre Charakter des Partners erst nach und nach herausgestellt hat und erst als der entscheidende Moment im Raum steht, also sein Leben mit dem-/derjenigen zu teilen, das Gegenüber aufwacht.
Zitat:
Dass ich mein Leben neben dir verbringe,
erwartest du mit Selbstverständlichkeiten.
Du kaufst schon, ohne dass ichs will, die Ringe;
mir scheint, es sind die deinen Eitelkeiten.
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In der letzten Zeile könnte man auch schreiben: geschuldet deiner eigenen Eitelkeiten, da "mir" in der nächsten Zeile wiederholt wird...Natürlich ist der Text inhaltlich ein wenig überspitzt, aber am Ende geht es darum, dass jemand Zukunftspläne macht ohne den Partner/in zu involvieren.
Zitat:
Mir fehlen bei dir wesentliche Dinge.
Die Rose wird mir keine Lust bereiten!
Ich winde mich aus dieser engen Schlinge
und beuge vor den Liebes-Ehe-Pleiten.
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Die zweite Zeile verstehe ich in dem Kontext nicht, könnte für Geschenke stehen, die eher einem Zweck als dem Gefühl dienen. In der dritten Zeile würde ich eher zu "Ich winde mich aus der zu engen Schlinge" tendieren. Die letzte Zeile ist auch umständlich formuliert, in meinen Augen. Besser wäre: und beuge mich nicht mehr den Liebespleiten o.ä
insgesamt sicher ein nachdenklicher Text, der gerade in der heutigen Zeit doch sehr aktuell ist, möglicherweise ein grund warum es so viele Singles gibt.
gerne mit beschäftigt ...liebe Grüße ginnie
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