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Alt 15.12.2014, 19:54   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

verzeih meine überaus späte Antwort, ich war ein paar Tage offline.

Es ist natürlich immer eine Frage des Standpunkts, es gibt diesen und es gibt jenen und dazu noch unendlich viele andere.
So bleibt dies natürlich auch stets relativ, denn der (Welt)Ansichten gibt es genau so viele.

Ich versuche einmal kurz meinen Standpunkt in den einzelnen Strophen zu verdeutlichen.

Zitat:
Benimm dich gut und tue schön das Rechte,
verhalte edel dich und seriös,
sei opportun, ein wenig religiös
und glaube an das Walten hehrer Mächte.
Die Zeilen eins und zwei sollte jeder Mensch unterschreiben können.
In den letzten beiden Zeilen kommt eine Forderung und eine moralische Belehrung nebst einer Bedrohung.
Übersetzt: Widersprich (mir) nicht, bete schön zum lieben Gott und sei dir bewusst, der kann alles sehen, was du tust.

Zitat:
Wer gegen Norm und Wert im Geist verstößt,
dem drohen nach Konflikten meist Gefechte,
der steht am Ende da und ist der Schlechte,
moralisch sozusagen voll entblößt.
Aber aufgepasst! Wer nicht an ein Dogma glaubt und / oder sich nicht an den Konventionen (s)einer Gesellschaft orientiert - und diese erfolgt ausschließlich erst einmal im Geist, denn man kommt ja nur über das (Nach)Denken an einen solchen Punkt - , dem drohen nach den inneren Konflikten auch oft Gefechte mit oder in der Gesellschaft, wenn das nach außen bekannt wird.
Und da es wichtig ist, was die anderen darüber denken, besteht die Gefahr, am Ende als Bösewicht und nackend da zu stehen.

Zitat:
Sei duldsam und politisch stets korrekt,
bezähme deine Gier nach dem Vergnügen,
du kannst doch nicht nur essen, was dir schmeckt.
Es ist also alles kritiklos hinzunehmen und es darf sich nicht versündigt werden, egal was auch geschieht, denn es kann nicht jeden Tag einen Sonntagsbraten geben.

Zitat:
Du sollst dich deinen Lebenslügen fügen,
dann wird sich dein Philisterintellekt
auch stets mit seiner Spießerwelt begnügen.
Es ist viel einfacher und bequemer einem simpel gestrickten Konstrukt zu folgen, indem man sich selbst verleugnet um des guten Rufes Willen.
Damit kann man es auch weit bringen, wenn man schlau ist, aber man wird mit dieser Einstellung nie etwas verändern oder erreichen, geschweige denn das Abenteuer Leben auch erleben und sich mit dem Erreichten, ob von ihm selbst oder von anderen, stets begnügen.

Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann steckt in jedem von uns solch ein kleiner Spießer und kann dies von seinem eigenen, ganz persönlichen Standpunkt aus betrachten.

(Lies bitte auch meine Antwort an syranie, die führt das fort)

Vielen Dank für deine Gedanken zum Text und den Kommi...



Moin syranie,

du hast mit deinen Worten meine Intentionen sehr schön zusammengefasst.

Bloß nicht anders sein, immer dem Bild der Mode folgend, angepasst und möglichst nicht auffallend sein und wenn doch, dann nur postiv, schön an die Versprechungen der Werbung glauben, denn sonst bist du kein richtiger Mensch.

Ich kann mir heutzutage z. B. kaum noch junge und jüngere Menschen vorstellen, deren Glück nicht abhängig von ihrem iPhone ist.
Die uniformieren sich selbst damit und die wenigen, die dieses Spielchen nicht mitmachen, sind ganz schnell geoutet.
Der ist ja vielleicht blöd, was sollen wir mit dem anfangen, der hat ja noch nicht mal "die Technik".

Aber genau das ist es ja, was die Menschen wollen, sie wollen auf dem modernsten Stand sein und die Eltern ermöglichen ihnen das auch.

Denn es ist ja heutzutage viel bequemer, die Kinder mit Technik zu beschäftigen, als sich selbst darum zu kümmern und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Jedes System bringt mit der ihm eigenen Mode seine ganz eigenen Spießer hervor.

Wollen wir uns davon ausschließen?

Ich freue mich, dass du darüber nachgedacht hast und bedanke mich für deine Antwort...


Vielen Dank für eure Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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