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Alt 02.01.2015, 21:49   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin wolo,

als erste kurze Replik (mehr schaffe ich heute nicht):

Das ist auch ein Stabreimgedicht und ich finde das sehr gelungen.

Allerdings habe ich mit dieser Zeile ein Problem, wo ist da der Stabreim?

"Nur ein Bächlein plätschert leise."

Ich komme morgen gern noch einmal wieder.


Gern gelesen und kurz kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald




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Moin wolo,

wie versprochen, melde ich mich heute noch einmal.

Die letzte Aufgabe der Sommervögel waren Stabreimverse. Über meinen Text haben wir uns ja bereits ausgetauscht und festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, ein solches "Ding" zum klingen zu bringen.

Schauen wir uns jetzt einmal an, ob die Kriterien, wie in unserer Aufgabe dargestellt, hier erfüllt worden sind.


Recht morgenfrisch, fast morgenfreudig
xXxX,xXxXx
startet das Jahr, es startet heiter.
XxxX,xXxXx
Bergfinken flattern früh aus dem Busch.
XxxXxXxxX

Alles wunderbar. Vier Hebungen pro Halbvers, Zäsur in der Mitte und die Stabreime sind fett gekennzeichnet.

Wischen in stetig wachsenden Strömen
XxxXxXxxXx
aus wankenden Wipfeln ins Weite hinaus.
xXxxXxxXxxX
Dann: Letztes Wanken, letztes Wusch!
xXxXxXxX

Alles wie oben, in Ordnung

Wie ruhig liegt nun Waldes Runde,
xXxXxXxXx
jetzt, wo der Schwarm verschwunden ist.
XxxXxXxX
Nur ein Bächlein bächelt leise.
XxXxXxXx

Das geht meines Erachtens auch soweit in Ordnung, nur sind die Zäsuren hier eindeutig schwächer als in den ersten beiden Strophen.
Die letzte Zeile hast du ja schon abgeändert.

Erste Strahlen weben Streifen
XxXxXxXx
weißen Lichtes in die Wolken.
XxXxXxXx
Flüchtig werden Frost und Eis.
XxXxXxX

Auch hier sind die Stabreime und die Hebungen in Ordnung. Die Zäsuren allerdings sind kaum bemerkbar, was auch durch das einheitliche Metrum bewirkt wird.

Finken fliegen für ihr Futter
XxXxXxXx
durch den kalten, klirren Morgen,
XxXxXxXx
Hunger hält ihre Hoffnung wach.
XxXxxXxX

Hier gilt dasselbe wie für die vorhergehende Strophe. Die Zäsuren in Zeile 2 und 3 sind eindeutiger.

Die Vögel nehm ich mir zum Vorbild,
xXxXxXxXx
frohgemut, befreit von Sorgen
XxXxXxXx
folg ich ihrem Fluge nach.
XxXxXxX

Auch hier wie oben, die Zäsur in der 2. Zeile ist die stärkste.

Wie ich schon eingangs erwähnte, ist das ein ansprechender Text und, wie ich finde, eine sehr schöne Naturbeschreibung, weshalb er auch in diese Kategorie gepasst hätte.

Mit dem Titel konnte ich zunächst nicht viel anfangen, doch später wurde er mir klarer und somit ist auch der darin enthaltene Wunsch für das neue Jahr klar verständlich.

Wünschen wir allen Menschen, dass sie keinen Hunger zu leiden haben.

Auch die letzte Strophe fordert auf, das Leben fröhlicher anzugehen und sich ein Beispiel an den Vögeln zu nehmen.

Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, da auch wir jeden Morgen die munteren Flattertiere bei ihrem emsigen Treiben beobachten können.

Der Text hat mir gut gefallen und ich habe ihn gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (03.01.2015 um 10:46 Uhr) Grund: Kommentar erweitert
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